Inhalt
I Grundbegriffe, Theorien und Methoden
- Kapitel 1: Grundbegriffe der Entwicklungspsychologie
- Kapitel 2: Theorien der Entwicklungspsychologie
- Kapitel 3: Methoden der Entwicklungspsychologie
- Kapitel 4: Anlage und Umwelt
- Kapitel 5: Diagnose des Entwicklungsstandes
II Frühe Kindheit
- Kapitel 6: Physische Entwicklung
- Kapitel 7: Motorik- und Sensorikentwicklung
- Kapitel 8: Frühe Eltern-Kind-Interaktion und Bindung
III Entwicklung in einzelnen Funktionsbereichen
- Kapitel 9: Kognition
- Kapitel 10: Intelligenz
- Kapitel 11: Emotion
- Kapitel 12: Sprache
- Kapitel 13: Selbstkonzept
- Kapitel 14: Geschlechtstypisierung
- Kapitel 15: Soziale Beziehungen
- Kapitel 16: Moral
IV Der Übergang vom Kindes- zum Jugendalter
- Kapitel 17: Entwicklungsveränderungen im Jugendalter
- Kapitel 18: Entwicklungsabweichungen im Kindesalter
- Kapitel 19: Entwicklungsabweichungen im Jugendalter
Kapitel 1: Grundbegriffe der Entwicklungspsychologie
In diesem Kapitel werden einige Grundbegriffe eingeführt, die zum Verständnis der Entwicklungspsychologie beitragen. Dazu gehören die Definition von Entwicklung sowie die Beschreibung des Gegenstandes und der Aufgaben der Entwicklungspsychologie. Weiterhin wird verdeutlicht, dass Alter und Entwicklungsstand nicht synonym zu verwenden sind, sondern mitunter unterschiedlich aussagekräftig sein können. Darüber hinaus wird erläutert, dass Entwicklung bereichsabhängig unterschiedlich verlaufen kann und dass kontinuierliche und stufenförmige Entwicklungsmodelle unterschieden werden können. Abschließend wird auf die Bedeutung von Anlage und Umwelt für die Entwicklung eingegangen.
Kapitel 2: Theorien der Entwicklungspsychologie
Zahlreiche Theorien beziehen sich auf die Entwicklung im Kindes- und Jugendalter. In diesem Kapitel werden psychoanalytische, psychobiologische und lerntheoretische Konzeptionen, Entwicklungsaufgaben- und Anforderungs-Bewältigungs-Theorien, kognitive und informationsverarbeitungstheoretische Ansätze, Theorien domänenspezifischer Entwicklung sowie systemische Theorien vorgestellt. Es wird dabei deutlich, dass Entwicklung aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden kann und dass es daher nicht verwunderlich ist, dass es derzeit keine allumfassende Entwicklungstheorie gibt. Abschließend wird kurz auf Kriterien eingegangen, anhand derer sich die dargestellten Entwicklungstheorien unterscheiden lassen.
Kapitel 3: Methoden der Entwicklungspsychologie
In diesem Kapitel geht es um die Frage, wie entwicklungspsychologische Erkenntnisse gewonnen werden können. Dazu wird zunächst auf die Unterscheidung zwischen längs- und querschnittlichen Untersuchungsansätzen eingegangen. Obwohl beide Ansätze mit spezifischen Vor- und Nachteilen verbunden sind, wird herausgearbeitet, dass vor allem längsschnittliche Untersuchungsansätze geeignet sind, um intraindividuelle Entwicklungsveränderungen und interindividuelle Unterschiede in Entwicklungsverläufen abzubilden. Weiterhin wird in diesem Kapitel auf besondere Möglichkeiten der Datenerhebung im Säuglingsalter eingegangen. Da Säuglinge noch nicht dazu in der Lage sind, Auskunft über ihr Denken und Erleben zu geben, wurden spezielle Paradigmen entwickelt, um indirekt Aufschlüsse darüber zu gewinnen. Abschließend wird weiterhin auf Datenerhebungstechniken eingegangen, die jenseits des Säuglingsalters dazu beitragen können, entwicklungspsychologische Erkenntnisse zu gewinnen.
Kapitel 4: Anlage und Umwelt
Zwillings- und Adoptivstudien gelten als die gebräuchlichsten Methoden, um den Anlage- und Umweltanteil an der Entwicklung abzuschätzen. In diesem Kapitel werden beide Herangehensweisen mit ihren Vor- und Nachteilen erläutert und es wird weiterhin auf die Interpretation von Erblichkeitskoeffizienten eingegangen. Es wird jedoch darüber hinaus ebenfalls verdeutlich, dass auch Genanalysen einen möglichen Ansatz bieten, mehr über die genetischen Grundlagen von psychologischen Merkmalen (wie Intelligenz, Depressivität oder Ängstlichkeit) zu erfahren. Abschließend wird insbesondere auf Beiträge aus der Epigenetikforschung eingegangen, die eine Wechselwirkung zwischen Anlage und Umwelt annimmt und davon ausgeht, dass die Umwelt dazu beiträgt, bestimmte Gene (und ihre Wirkungen) zu aktivieren bzw. stumm zu schalten.
Kapitel 5: Diagnose des Entwicklungsstandes
Häufig gelangen Testverfahren zum Einsatz, um den Entwicklungsstand von Kindern zu diagnostizieren. In diesem Kapitel wird zunächst dargestellt, wie Entwicklungstests typischerweise konstruiert werden und welche Aussagen über die Entwicklung sie ermöglichen. Zudem werden die wichtigsten Gütekriterien von Testverfahren vorgestellt, die eine wichtige Grundlage für die Entscheidung bezüglich des Einsatzes eines Instruments bilden. Im Anschluss werden einige Screeningverfahren beschrieben, die einen raschen Überblick zum Entwicklungsstand eines Kindes geben sollen. Falls sich dabei Hinweise auf Entwicklungsabweichungen zeigen, ist das Screeningergebnis durch eine differenziertere Diagnostik abzusichern. Daher werden anschließend weitere Testverfahren vorgestellt, die eine detaillierte Erfassung des Gesamtentwicklungsstandes oder des Entwicklungsstandes in einzelnen Funktionsbereichen (wie Sprache oder Motorik) erlauben.
Kapitel 6: Physische Entwicklung
Obwohl die pränatale Entwicklung in den meisten Fällen ohne Probleme verläuft, besteht das Risiko einer pränatalen Schädigung durch Teratogene. In diesem Kapitel wird daher auf mögliche schädigende Einflüsse eingegangen, die sowohl pränatal als auch im Laufe des ersten Lebensjahres eintreten können. Weiterhin wird dargestellt, wie sich die zirkadianen Rhythmen beim Säugling entwickeln. Es handelt sich dabei um eine der ersten Entwicklungsaufgaben für den Säugling, um die eigenen Bedürfnisse im Einklang mit den Umgebungsbedingungen regulieren zu können (z. B. den Schlaf-Wach-Rhythmus). Einen besonderen Stellenwert nimmt in diesem Kapitel weiterhin die Gehirnentwicklung ein, da sie für die Steuerung des Erlebens und Verhaltens von zentraler Bedeutung ist.
Kapitel 7: Motorik- und Sensorikentwicklung
In diesem Kapitel wird zunächst auf die Motorikentwicklung eingegangen. Während am Anfang der Entwicklung angeborene Reflexe dominieren, ist der Säugling im Anschluss zunehmend zu gezielten Handlungen in der Lage. Durch verbesserte motorische Kompetenzen (wie beispielsweise die Fähigkeit zum Krabbeln oder Laufen) erweitert sich der Aktionsradius des Säuglings und damit gleichzeitig die sensorische Stimulation. Der Säugling ist nicht mehr gezwungen abzuwarten, bis sich interessante Objekte nähern, sondern er kann sie nun aktiv aufsuchen. Parallel zur Motorikentwicklung verbessern sich die sensorischen Kompetenzen des Säuglings. Im zweiten Teil des Kapitels wird demensprechend insbesondere auf die Entwicklung der visuellen und auditiven Kompetenzen im Säuglingsalter eingegangen.
Kapitel 8: Frühe Eltern-Kind-Interaktion und Bindung
In diesem Kapitel geht es um die frühe soziale Entwicklung im Säuglingsalter. Es wird davon ausgegangen, dass es sowohl aufseiten des Kindes als auch aufseiten der Bezugspersonen evolutionär entstandene Verhaltensprogramme gibt, die zu einer ungestörten Entwicklung des Kindes beitragen. Beim Kind dienen dazu zunächst frühkindliche Signale, die den Bezugspersonen kindliche Bedürfnisse anzeigen. Bei den Bezugspersonen finden sich umgekehrt Verhaltensweisen, die die kindliche Bedürfnisbefriedigung ermöglichen und darüber hinaus auch seine kognitive und soziale Entwicklung fördern. Ein wichtiger Meilenstein bei der sozialen Entwicklung des Säuglings ist im Aufbau einer Bindung zu seinen Bezugspersonen zu sehen. Daher wird abschließend erläutert, wie es zu einer Bindung kommt und welche Bindungsmuster dabei zu unterscheiden sind.
Kapitel 9: Kognition
Die Fülle der Informationen, mit denen Kinder von Beginn an konfrontiert sind, erfordert kognitive Kompetenzen, um sie zu ordnen und angemessene Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. In diesem Kapitel wird deutlich, dass von Anfang an verschiedene Lernformen zur Verfügung stehen, um sich Wissen anzueignen. Von besonderer Bedeutung sind dabei Kategorisierungsleistungen, um Ordnung in die vorhandene Informationsfülle zu bringen. Mit den Fähigkeiten zu kausalem und schlussfolgerndem Denken ist es möglich, Vorhersagen abzuleiten und damit zukünftige Ereignisse zu antizipieren. Unterstützt werden diese Prozesse durch metakognitive Kompetenzen, die es erlauben, Denk- und Gedächtnisprozesse zu steuern und zu kontrollieren. Abschließend wird in diesem Kapitel auf individuelle Unterschiede hinsichtlich kognitiver Kompetenzen eingegangen.
Kapitel 10: Intelligenz
In diesem Kapitel wird zunächst geklärt, was unter Intelligenz verstanden werden kann und welche verschiedenen theoretischen Konzeptionen dabei zu unterscheiden sind. Ein wichtiger Bestandteil des Kapitels ist eine Übersicht zu verschiedenen Möglichkeiten, Intelligenz zu messen, wobei die normorientierte Intelligenzmessung einen zentralen Stellenwert einnimmt. Eingegangen wird weiterhin auf mögliche Einflussgrößen, die das erreichte Intelligenzniveau mitbestimmen. Neben genetischen Einflüssen stehen dabei insbesondere Umwelteinflüsse und damit verbundene Risiken und Ressourcen im Vordergrund. Abschließend wird auf mögliche Konsequenzen eingegangen, die sich aus intellektuellen Kompetenzen für andere Lebensbereiche ergeben.
Kapitel 11: Emotion
In der Emotionsforschung werden verschiedene theoretische Konzeptionen unterschieden (strukturalistischer, funktionalistischer und soziokultureller Ansatz). Ausgehend von den verschiedenen theoretischen Perspektiven wird die Entwicklung positiver, negativer und selbstreferentieller Emotionen dargestellt. Im Anschluss wird auf die Entwicklung von Emotionsregulationskompetenzen eingegangen, wobei einerseits die Rolle des Temperaments und andererseits Entwicklungstrends (wie der Übergang von der Fremd- zur Selbstregulation und die Fähigkeit zur Manipulation des Emotionsausdrucks) thematisiert werden. Abschließend wird auf das Verständnis von Emotionsauslösern und von ambivalenten Emotionen eingegangen.
Kapitel 12: Sprache
In diesem Kapitel werden zunächst die wichtigsten Komponenten der Sprache (Semantik, Syntax, Pragmatik und Phonologie) voneinander unterschieden. Im Anschluss wird auf die Entwicklung verschiedener sprachlicher Kompetenzen eingegangen, wobei zunächst die Fähigkeit zur Identifikation sprachlicher Einheiten im Zentrum steht, da die Sprachwahrnehmung der Sprachproduktion vorausgeht. Es folgt die Darstellung der Entwicklung der Sprachproduktionskompetenzen von der Nutzung von Einwortsätzen über die telegrafische Sprache bis hin zur Erwachsenensprache. Abschließend wird auf zwei spezielle Probleme der Sprachentwicklung eingegangen (Aufwachsen in einem bilingualen Kontext und Gehörlosigkeit).
Kapitel 13: Selbstkonzept
Das Selbstkonzept umfasst das selbstbezogene Wissen zur eigenen Person, während der Selbstwert die subjektive Bewertung dieser Aspekte des Selbst darstellt. In diesem Kapitel werden zunächst einige historisch bedeutsame Theorien zum Selbstkonzept vorgestellt, bevor dann zwei darauf aufbauende aktuelle Theorien skizziert werden (ein hierarchisches Konzept zur Struktur des Selbstkonzepts sowie ein informationsverarbeitungstheoretisches Konzept). Im Anschluss wird die Entwicklung des Selbstkonzepts von der frühen Kindheit bis in das Jugendalter hinein beschrieben. Abschließend wird auf Entwicklungsveränderungen beim Selbstwert eingegangen.
Kapitel 14: Geschlechtstypisierung
Bei verschiedenen physischen und psychischen Merkmalen lassen sich empirisch Geschlechtsunterschiede zeigen. In diesem Kapitel soll erläutert werden, bei welchen Merkmalen Geschlechtsunterschiede nachweisbar sind und welche Mechanismen zur Entstehung derartiger Geschlechtsunterschiede beitragen. Dabei werden insbesondere biologische, sozialisatorische und kognitive Erklärungsansätze dargestellt. Abschließend wird auf Entwicklungsveränderungen im Bereich der Geschlechtstypisierung eingegangen, wobei vor allem die Entwicklung von geschlechtsbezogenen Präferenzen und die Entwicklung von Geschlechtsrollenstereotypen im Zentrum des Interesses stehen.
Kapitel 15: Soziale Beziehungen
Bezüglich der sozialen Entwicklung existiert eine ganze Reihe von Theorien. Daher wird in diesem Kapitel zunächst einmal die Vielschichtigkeit der theoretischen Auffassungen über die soziale Entwicklung dargestellt. Einen wichtigen Stellenwert innerhalb des Kapitels nehmen weiterhin die Einflüsse der Eltern auf die soziale Entwicklung ihrer Kinder ein, wobei in diesem Zusammenhang insbesondere die Rolle von Bindungserfahrungen und Erziehungsstilen betont werden. Als mögliche weitere Einflussquellen wird auf Geschwister, Gleichaltrige und Freunde eingegangen. Neben der sozialen Entwicklung im Kindes- und Jugendalter wird abschließend auf Veränderungen bei den sozialen Beziehungen im Erwachsenenalter eingegangen.
Kapitel 16: Moral
In diesem Kapitel wird die Moralentwicklung aus verschiedenen theoretischen Positionen heraus erläutert. Ausgehend von der kognitiven Position, die vor allem die Entwicklung des moralischen Urteils und der Perspektivübernahmefähigkeit thematisiert, wird im Anschluss auf die affektive Position eingegangen, die die Bedeutung moralischer Emotionen betont. Es folgt die verhaltensbezogene Position, die auf der Basis lerntheoretischer Prinzipien negatives (normverletzendes) und positives (prosoziales) moralisches Verhalten zu erklären versucht. Abschließend wird die Rolle moralischer Motivationen beleuchtet, die vor allem dann handlungsrelevant werden, wenn Moral als wichtiger Bestandteil des eigenen Selbstkonzepts gesehen wird.
Kapitel 17: Entwicklungsveränderungen im Jugendalter
In diesem Kapitel werden zunächst die neurobiologischen Veränderungen beschrieben, die sich mit dem Eintritt in die Pubertät im Jugendalter ergeben. Auf dieser Basis wird versucht, einige typische Veränderungen, die sich im Erleben und Verhalten Jugendlicher zeigen, zu erklären. Es folgt eine Darstellung von Anforderungen und Entwicklungsaufgaben, mit denen sich Jugendliche konfrontiert sehen, und von unterschiedlichen Entwicklungspfaden, die sich daraus ergeben können. Abschließend wird auf drei Entwicklungsaufgaben genauer eingegangen. Es handelt sich dabei um den Umgang mit Sexualität und die sexuelle Identitätsfindung, die Berufswahl sowie den Umgang mit Medien und die damit verbundene Entwicklung von Medienkompetenz.
Kapitel 18: Entwicklungsabweichungen im Kindesalter
In diesem Kapitel wird erläutert, was unter einer Entwicklungsabweichung zu verstehen ist und wie es zu Entwicklungsabweichungen kommen kann, wobei das Risiko-Schutzfaktoren-Modell einen zentralen Stellenwert einnimmt. Weiterhin wird auf Möglichkeiten der Diagnose von Entwicklungsabweichungen sowie auf Präventions- und Interventionsansätze eingegangen. Abschließend werden die wichtigsten Störungsbilder dargestellt, die sich bereits im Kindesalter auffinden lassen. Dazu gehören Regulationsstörungen im Säuglingsalter, Enuresis und Enkopresis, tiefgreifende Entwicklungsstörungen (insbesondere autistische Störungen), Angststörungen, hyperkinetische Störungen, Störungen des Sozialverhaltens und umschriebene Entwicklungsstörungen (im Bereich von Sprache, Motorik und schulischen Fertigkeiten). In allen Fällen wird das Störungsbild zusammen mit Annahmen zur Verursachung und Interventionsmöglichkeiten beschrieben.
Kapitel 19: Entwicklungsabweichungen im Jugendalter
Nach der Beschreibung von möglichen Entwicklungsabweichungen im Kindesalter wird in diesem Kapitel auf einige Störungsbilder eingegangen, die sich vorrangig im Jugendalter manifestieren. Unterschieden wird dabei zwischen internalisierenden Störungsbildern (wie Essstörungen und Depression) und externalisierenden Störungsbildern (wie Substanzmissbrauch und aggressives bzw. delinquentes Verhalten). Zu den einzelnen Störungsbildern werden jeweils zunächst die typischen Symptome dargestellt. Es folgt die Beschreibung von Verursachungsannahmen und Interventionsansätzen.