Motivation und Handeln (5. Aufl.)
ISBN
978-3-662-53926-2

Inhalt

 

Kapitel 1: Motivation und Handeln: Einführung und Überblick

  • 1.1 Universelle Charakteristiken menschlichen Handelns
    1. 1.1.1 Wirksamkeitsstreben
    2. 1.1.2 Zielengagement und Zieldistanzierung
  • 1.2 Motivation als Produkt von Person und Situation
    1. 1.2.1 Personfaktoren: Bedürfnisse, implizite und explizite Motive
    2. 1.2.2 Situationsfaktoren: Intrinsische und extrinsische Anreize
    3. 1.2.3 Interaktion zwischen Person und Situation: Subjektive Anreizkonstellation und Motivation
  • 1.3 Motivationale und volitionale Regulation im Handlungsverlauf
  • 1.4 Entwicklung der Motivation und Motivation der Entwicklung: Dynamische Interaktion zwischen Person und Situation im Lebenslauf

 

Zusammenfassung

Die zwei universellen Charakteristiken menschlichen Handelns sind das Streben nach Wirksamkeit und die Organisation des Handelns in Phasen von Zielengagement und Zieldistanzierung. Die Motivation einer Person, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, hängt von situativen Anreizen, persönlichen Präferenzen und deren Wechselwirkung ab. Motivationale und volitionale Handlungsregulationen wechseln sich zu verschiedenen Handlungsphasen optimalerweise trennscharf und effizient ab. Individuelle Unterschiede in der Motivations- und Volitionsregulation können beträchtlich sein. Die Entwicklung der motivationalen und volitionalen Steuerung von Verhalten beginnt in der frühen Kindheit und ist eng mit dem Verhalten erwachsener Bezugspersonen verknüpft. Die handelnde Beeinflussung der eigenen Entwicklung setzt die Wirksamkeitsbestrebungen des Heranwachsenden fort und verleiht der dialektischen Wechselwirkung zwischen Person und Umwelt über die Lebenszeit erst recht Dynamik.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 2: Entwicklungslinien der Motivationsforschung

  • 2.1 Vorbemerkungen
  • 2.2 Die Generation der Pioniere
  • 2.3 Willenspsychologischer Problemstrang
  • 2.4 Instinkttheoretischer Problemstrang
  • 2.5 Persönlichkeitstheoretischer Problemstrang
    1. 2.5.1 Motivationspsychologische Linie
    2. 2.5.2 Kognitionspsychologische Linie
    3. 2.5.3 Persönlichkeitspsychologische Linie
  • 2.6 Assoziationstheoretischer Problemstrang
    1. 2.6.1 Lernpsychologische Linie
    2. 2.6.2 Aktivationspsychologische Linie

 

Zusammenfassung

In diesem Kapitel werden die wissenschaftshistorischen Entwicklungslinien der Motivationsforschung aufgezeigt. Die eigentliche Motivationsforschung lässt sich in 4 konzeptuell unterscheidbare Problemstränge aufgliedern: 1. Ansätze zu Willensphänomenen, die diese als von außen verursacht (heterogenetische Position) oder von innen betrieben (autogenetische Position) auffassen und phänomenologisch oder experimentell erforschen. 2. instinkttheoretische Ansätze, die Motivationsinhalte mit mehr oder weniger umfänglichen Listen von Instinkten charakterisierten und Motivationsprozesse mit verhaltensethologischen Konzepten zu erfassen suchen. 3. persönlichkeitstheoretische Ansätze, die danach unterschieden werden können, ob sie motivationspsychologisch, kognitionspsychologisch oder persönlichkeitspsychologisch ausgerichtet sind. 4. den assoziationstheoretischen Problemstrang, der sich aus lernpsychologischen und aktivationspsychologischen Ansätzen zusammensetzt.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 3: Eigenschaftstheorien der Motivation

  • 3.1 Schrittweise Annäherung
    1. 3.1.1 Grundprobleme von Eigenschaftstheorien der Motivation
    2. 3.1.2 Definition einer Eigenschaft
  • 3.2 Der lexikalische Ansatz oder die „Weisheit der Sprache“
    1. 3.2.1 Das 5-Faktoren-Modell („Big Five“)
    2. 3.2.2 Die Eigenschaftstheorie von R. B. Cattell
  • 3.3 Motive als Ausdruck von Bedürfnissen
    1. 3.3.1 Motivklassifikation nach Instinkten
    2. 3.3.2 Person-Umwelt-Bezüge
    3. 3.3.3 Das Hierarchie-Modell von Maslow
  • 3.4 Die Grundemotionen als rudimentäres Motivationssystem
    1. 3.4.1 Die Grundemotionen
    2. 3.4.2 Der adaptive Wert von Emotionen
    3. 3.4.3 Persönlichkeitseigenschaften als geronnene Emotionen
  • 3.5 Systemtheoretische Modelle der Motivation
    1. 3.5.1 Das Zürcher Modell der sozialen Motivation
    2. 3.5.2 Die Persönlichkeitssystem-Interaktions-Theorie von Kuhl
  • 3.6 Allports idiografische Betrachtungsweise

 

Zusammenfassung

Motivation entsteht aus einer Interaktion von situativen Anreizen und dispositionellen Eigenschaften. Mit dispositionellen Faktoren der Motivation soll erklärt werden, warum manche Menschen über verschiedene Situationen hinweg ein bestimmtes motiviertes Verhalten zeigen, andere jedoch nicht. Motivation wird somit (neben auslösenden Anreizen) auch auf stabile, in der Persönlichkeit des Individuums verankerte Eigenschaften zurückgeführt, die sie von anderen Menschen transsituativ und mit einer gewissen zeitlichen Stabilität unterscheiden. Das Kapitel beginnt mit einer einfachen Sicht und nähert sich schrittweise einer komplexen Betrachtungsweise der Rolle von dispositionellen Faktoren in der Motivation, so dass ein weiter Bogen von nomothetischen bis hin zu idiografischen Betrachtungsweisen gespannt wird.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 4: Situative Determinanten des Verhaltens

  • 4.1 Die Rolle der Situation in motivationspsychologischen Erklärungen
  • 4.2 Bedürfnis und Trieb
  • 4.3 Triebtheorie
    1. 4.3.1 Vorauslaufende Bedingungen des Triebes
    2. 4.3.2 Triebreize
    3. 4.3.3 Unabhängigkeit von Trieb und Habit
    4. 4.3.4 Energetisierende Wirkung des Triebes
    5. 4.3.5 Bekräftigende Wirkung der Triebreduktion
    6. 4.3.6 Allgemeiner Charakter des Triebes
    7. 4.3.7 Fortentwicklungen der Triebtheorie
  • 4.4 Assoziationismus
  • 4.5 Konflikttheorie
    1. 4.5.1 Lewins Konflikttheorie
    2. 4.5.2 Millers Konfliktmodell
    3. 4.5.3 Anwendungen des Konfliktmodells
  • 4.6 Aktivationstheorien
    1. 4.6.1 Das Aktivationskonstrukt
    2. 4.6.2 Das Anregungspotenzial und seine Wirkungen
  • 4.7 Motivationstheoretische Ansätze einer kognitiven Situationsbeurteilung
    1. 4.7.1 Emotion als Ergebnis kognitiver Situationsbeurteilung
    2. 4.7.2 Emotionsauslösende Situationen
    3. 4.7.3 Bewertung bedrohlicher Situationen
    4. 4.7.4 Kognitive Dissonanz
  • 4.8 Theorien kognitiver Situationsbeurteilung in motivationspsychologischer Sicht

 

Zusammenfassung

Im situativen Ansatz wird die Situation als alleinige Determinante des Verhaltens thematisiert. Der Behaviorismus verzichtet vollständig auf Persönlichkeitseigenschaften und damit auch auf Motive. Er fragt nicht nach individuellen Unterschieden, sondern nach der Situationsspezifität des Handelns (Reiz-Reaktions-Verknüpfungen). Im Verlauf der Entwicklung dieser Ansätze wurde jedoch die Notwendigkeit einer Antriebs- oder Energetisierungskomponente erkannt. Es wurde das Konzept eines allgemeinen, aktivierenden Triebs („drive“) eingeführt. Im Weiteren wurden dann die primären Reiz-Reaktions-Verknüpfungen um vermittelnde kognitive und affektive Prozesse ergänzt. Im Neo-Assoziationismus wird bei der Assoziation von Reiz und Reaktion eine basale organismische Bewertungsreaktion zwischengeschaltet. Damit wird auch hier Affekten oder Emotionen als zwischengeschaltete Bewertungsinstanz eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Motivation und der Aktivierung von Verhalten zugestanden.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 5: Motivation durch Erwartung und Anreiz

  • 5.1 Entwicklung anreiztheoretischer Ansätze
  • 5.2 Situative Parameter der Motivation
    1. 5.2.1 Das Konzept des Anreizes
    2. 5.2.2 Das Konzept der Erwartung
  • 5.3 Verknüpfung von Anreiz und Erwartung
  • 5.4 Lewins Feldtheorie
    1. 5.4.1 Tolmans Analyse zielgerichteten Handelns
    2. 5.4.2 Hulls lerntheoretische Konzeption von Motivation
    3. 5.4.3 Neuere Fortentwicklungen
  • 5.5 Erwartungs-Wert-Theorien
  • 5.6 Entscheidungstheorie
  • 5.7 Anspruchsniveau und Theorie der resultierenden Valenz
    1. 5.7.1 Erfolgserwartung und Valenz
  • 5.8 Atkinsons Risikowahl-Modell
  • 5.9 Rotters soziale Lerntheorie
  • 5.10 Instrumentalitätstheorie
    • 5.10.1 Vrooms Instrumentalitätsmodell
    • 5.10.2 Drei Teilmodelle für Valenz, Handlung und Ausführung

 

Zusammenfassung

Das Anstreben von Zielzuständen, die mit Affekten verbunden sind, ist ein Kernstück der Motivation. Anreiztheorien der Motivation gehen von einer Zielgerichtetheit des Verhaltens aus. Die Verhaltenssteuerung ist vorwärts gerichtet und nicht reaktiv wie in triebtheoretischen Modellen. Es braucht keinen Trieb, der drückt („push“). Stattdessen zieht das Ziel („pull“). Außerdem wird davon ausgegangen, dass nicht Reiz-Reaktions-Verbindungen, sondern Erwartungen von Zusammenhängen (Kontingenzen) erlernt werden. Daraus ergibt sich ein einfaches kognitives Motivationsmodell: Motivation als Funktion von Erwartung und Wert. Nach dieser Theorie wird bei der Wahl zwischen mehreren Handlungsalternativen jene bevorzugt, bei der das Produkt von erzielbarem Wert (Anreiz) und Wahrscheinlichkeit, ihn zu erzielen (Erwartung), maximal ist. Es gibt wohl keine neuere Motivationstheorie, die nicht in ihren Grundzügen dem Modelltyp dieser Erwartungs-Wert-Theorien entspräche.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 6: Leistungsmotivation

  • 6.1 Ontogenetische und evolutionspsychologische Aspekte
  • 6.2 Motivmessung
    1. 6.2.1 Der Thematische Auffassungstest (TAT)
    2. 6.2.2 Messung des Leistungsmotivs mit dem TAT
    3. 6.2.3 Erfolgs- und Misserfolgsmotive
    4. 6.2.4 Messung von Hoffnung und Furcht im TAT
    5. 6.2.5 Gütekriterien des TAT
    6. 6.2.6 Konsistenzproblematik in mess- und konstrukttheoretischer Hinsicht
    7. 6.2.7 Weitere Verfahren zur Messung leistungsbezogener Motive
    8. 6.2.8 Anatomie, Wirkmechanismen und Messung des Leistungsmotivs
  • 6.3 Leistungsmotiv und Verhalten
    1. 6.3.1 Leistungsmotiv und individuelle Leistungen
    2. 6.3.2 Leistungsmotiv, historisch-ökonomischer Wandel und regionale Bildungsleistungen
    3. 6.3.3 Physiologische und neuroendokrine Korrelate des Leistungsmotivs
  • 6.4 Risikowahl als forschungsleitendes Modell
    1. 6.4.1 Motivabhängige Valenzgradienten
    2. 6.4.2 Wahlentscheidung: Produkt von Anreiz und Erwartung
    3. 6.4.3 Ausdauer
    4. 6.4.4 Leistungsergebnisse
  • 6.5 Leistungsmotivation und Selbstbewertung
    1. 6.5.1 Leistungsmotivation als Selbstbekräftigungssystem
    2. 6.5.2 Bedeutung von Bezugsnormen für den Motivationsprozess
    3. 6.5.3 Bezugsnormorientierung und Leistungsmotivation
  • 6.6 Schlussbetrachtung

 

Zusammenfassung

Im Mittelpunkt dieses Kapitels steht „die“ Leistungsmotivationstheorie Atkinsons (1957), einschließlich ihrer Vorläuferarbeiten bei McClelland, Atkinson, Clark und Lowell (1953) sowie ihrer Fortentwicklung zu einem Modell der Selbstbewertung durch Heckhausen (1975b). Nach einer Einführung in die ontogenetischen Grundlagen leistungsmotivierten Verhaltens wird die Entwicklung von Bilder-Geschichten-Tests rekapituliert, mit denen sich individuelle Unterschiede in der Stärke des Leistungsmotivs sowie seiner beiden Facetten, „Hoffnung auf Erfolg“ und „Furcht vor Misserfolg“, erfassen lassen. Es werden Arbeiten zur Validierung dieser Messung vorgestellt, gefolgt von einer Abhandlung der zentralen Befunde zu Atkinsons Risikowahlmodell und zu dessen Erweiterung, um komplexe Leistungen vorhersagen zu können. Ein weiterer Abschnitt ist Heckhausens Selbstbewertungsmodell sowie dessen Anwendung auf Fragen der schulischen Lernmotivation gewidmet. Abschließend werden offene Fragen skizziert.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 7: Soziale Anschlussmotivation: Affiliation und Intimität

  • 7.1 Relevanz und Funktionen von sozialen Beziehungen im Lebenslauf
  • 7.2 Das Bedürfnis nach sozialer Verbundenheit
    • 7.2.1 Entwicklungspsychologische Betrachtungen
    • 7.2.2 Stammesgeschichtliche Wurzeln
  • 7.3 Ansätze aus der Persönlichkeits-/Motivationspsychologie
    1. 7.3.1 Affiliationsmotiv
    2. 7.3.2 Intimitätsmotiv
    3. 7.3.3 Affiliation und Intimität: Zwei Facetten der Anschlussmotivation
    4. 7.3.4 Implizite und explizite Anschlussmotive und deren Messung
  • 7.4 Neuere Befunde zur sozialen Anschlussmotivation
    1. 7.4.1 Sozialverhalten
    2. 7.4.2 Wohlbefinden/psychologische Adaptation
    3. 7.4.3 Interkulturelle Universalität
  • 7.5 Zusammenfassung und Ausblick

 

Zusammenfassung

Menschen in allen kulturellen Kontexten haben ein angeborenes Bedürfnis danach, Beziehungen mit anderen Menschen einzugehen und diese aufrechtzuerhalten. Die Befriedigung des Bedürfnisses nach Akzeptanz und Verbundenheit ist mit Gefühlen der Zufriedenheit, soziale Zurückweisung dagegen mit negativen Gefühlen verbunden. Im vorliegenden Kapitel werden einleitend verschiedene theoretische Positionen zur sozialen Anschlussmotivation erörtert. Der anschließende Schwerpunkt liegt auf Ansätzen aus der Persönlichkeits-/Motivationspsychologie, wobei hier sowohl zwischen verschiedenen Motivtypen (implizit versus explizit) als auch zwischen verschiedenen Facetten der Anschlussmotivation (Affiliation und Intimität) unterschieden wird. Beispielhaft werden am Ende des Kapitels neuere Befunde zur Anschlussmotivation sowie offene Fragen für zukünftige Forschungen erörtert.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 8: Machtmotivation

  • 8.1 Macht als soziales, kulturelles und individuelles Phänomen
  • 8.2 Macht aus motivationspsychologischer Perspektive
    1. 8.2.1 Was ist das Machtmotiv?
    2. 8.2.2 Macht und ihre evolutionäre Basis
    3. 8.2.3 Die Neurobiologie des Machtmotivs
    4. 8.2.4 Die Entwicklung des Machtmotivs
  • 8.3 Messung des Machtmotivs
    1. 8.3.1 Die Picture Story Exercise (PSE): Das klassische Maß für das implizite Machtmotiv
    2. 8.3.2 Alternative Messverfahren für das implizite Machtmotiv
    3. 8.3.3 Messinstrumente für das explizite Machtmotiv
  • 8.4 Verhaltenskorrelate des Machtmotivs
    1. 8.4.1 Die Zähmung des Machtmotivs
    2. 8.4.2 Macht und Wohlbefinden
  • 8.5 Fazit und Zusammenfassung

 

Zusammenfassung

Die Verteilung von Macht ist eine entscheidende Determinante zwischenmenschlicher Interaktionen und daher für verschiedene wissenschaftliche Disziplinen relevant. Aus motivationspsychologischer Perspektive ist besonders von Interesse, dass sich Menschen in ihrem Streben nach Macht – wertneutral verstanden als Einfluss auf andere Personen – voneinander unterscheiden: Bei manchen Menschen ist also das Machtmotiv stärker ausgeprägt als bei anderen. Das vorliegende Kapitel skizziert die evolutionäre Basis und die neurobiologischen Grundlagen des Machtmotivs, stellt die bisherigen Erkenntnisse zu seinen Entwicklungsbedingungen zusammen und präsentiert Möglichkeiten zu seiner Erfassung. Anschließend werden Verhaltenskorrelate des Machtmotivs vorgestellt, wobei es zwischen manipulativem und unterstützendem Machtverhalten zu unterscheiden gilt.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 9: Implizite und explizite Motive

  • 9.1 Konzepte und Vorgeschichte
  • 9.2 Befunde zur Unabhängigkeit impliziter und expliziter Motive
    1. 9.2.1 Geringe Konvergenz zwischen direkten und indirekten Motivmaßen
    2. 9.2.2 Verhaltenskorrelate von impliziten und expliziten Motiven
    3. 9.2.3 Motivanregende Anreize
    4. 9.2.4 Unterschiede in Erziehung und Ontogenese
  • 9.3 Kognitive und affektive Bedürfnisse
  • 9.4 Zusammenwirken impliziter und expliziter Motive
    1. 9.4.1 Koalitionen
    2. 9.4.2 Konflikte
    3. 9.4.3 Harmonisierung von expliziten mit impliziten Handlungsmotiven
  • 9.5 Herausforderungen und Perspektiven

 

Zusammenfassung

McClelland, Koestner und Weinberger (1989) haben vorgeschlagen, in der Analyse motivierten Verhaltens implizite und explizite Motive strikt auseinander zu halten. Nach einer Einführung in die Vorgeschichte dieser Idee werden Befunde vorgestellt, welche Belege für die Unabhängigkeit und Spezifität dieser beiden Arten von Motiven liefern. Es wird argumentiert, dass das Streben nach affektiver Befriedigung den Kern impliziter Motive bildet, während explizite Motive kognitive Bedürfnisse widerspiegeln, Informationen über eigene Fähigkeiten zu erhalten. Implizite und explizite Motive können in ein Verhältnis der Wechselwirkung eintreten. Es wird beschrieben, dass dies in der Form von Koalitionen geschehen, aber auch die Form von Konflikten annehmen kann, die aus motivationalen Diskrepanzen resultieren. Zudem wird erörtert, wie die Bildung selbst gewählter Ziele auf implizite Handlungspräferenzen abgestimmt werden kann. Abschließend werden offene Fragen dieses Forschungsgebiets diskutiert.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 10: Biopsychologische Aspekte der Motivation

  • 10.1 Eine Einführung in die Biopsychologie und ihre Methoden
  • 10.2 Kennzeichen der Motivation
    1. 10.2.1 Der affektive Kern der Motivation
    2. 10.2.2 Motivation besteht aus zwei unterschiedlichen Phasen
    3. 10.2.3 Motiviertes Verhalten gibt es in zwei grundlegenden Formen: Annäherungs- und Vermeidungsmotivation
    4. 10.2.4 Viele qualitativ unterschiedliche Arten von Belohnung können die Motivation anregen
    5. 10.2.5 Motivation ist dynamisch
    6. 10.2.6 Motivation kann bedürfnisgesteuert, anreizgesteuert oder beides sein
    7. 10.2.7 Motivation ist durch Flexibilität der Hinweisreiz-Belohnungs- und der Ziel-Mittel-Beziehung charakterisiert
    8. 10.2.8 Motivation hat bewusste und nichtbewusste Aspekte
  • 10.3 Hirnstrukturen, die bei Motivation generell eine Rolle spielen
    1. 10.3.1 Amygdala: Erkennen von Belohnungen und Bestrafungen aus der Entfernung
    2. 10.3.2 Dopamin und das Striatum: Antwortverstärkung und -selektion
    3. 10.3.3 Der orbitofrontale Cortex: Bewertung von Belohnungen und Bestrafungen
    4. 10.3.4 Der laterale präfrontale Cortex: Motivationsregulation und -hemmung
  • 10.4 Spezielle Motivationssysteme
    1. 10.4.1 Essen
    2. 10.4.2 Anschluss und Bindung
    3. 10.4.3 Dominanz
    4. 10.4.4 Sexualität
  • 10.5 Schlussfolgerungen

 

Zusammenfassung

Dieses Kapitel gibt eine Übersicht über biopsychologische Erklärungsansätze in der Motivationspsychologie. Diese sehen Motivation in affektiven Bewertungen von Reizen und Situationen verankert, verorten diese Prozesse und ihre Auswirkungen auf das Verhalten in spezifischen Hirnregionen (Amygdala, Striatum, orbitofrontaler Cortex, Hypothalamus) und beschäftigen sich mit der Rolle von Neurotransmittern und Hormonen. Das Kapitel erörtert neben allgemeinen Prinzipien und Mechanismen motivationaler Prozesse und deren Abgrenzung von anderen Formen der Verhaltensregulation auch ausgewählte spezifische Motivationssysteme (Nahrungsaufnahme, soziale Bindung, Dominanz, Sexualität).

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 11: Ziele

  • 11.1 Ziele in Theorie und Praxis
  • 11.2 Determinanten und Prozesse der Zielsetzung
    1. 11.2.1 Erwartung-Wert-Theorien der Zielbindung
    2. 11.2.2 Die Fantasie-Realisierungs-Theorie
    3. 11.2.3 Unbewusste Zielsetzung
  • 11.3 Kognitive Aspekte von Zielen
    1. 11.3.1 Die kognitive Zugänglichkeit von Zielen
  • 11.4 Determinanten und Prozesse der Zielverfolgung
    1. 11.4.1 Prozessorientierte Zieltheorien zu Leistung und Wohlbefinden
    2. 11.4.2 Einige wichtige Unterscheidungsdimensionen von Zielen
    3. 11.4.3 Konflikthaftes Zielstreben: Intrapsychische Zielkonflikte
    4. 11.4.4 Selbststeuerung beim Zielstreben
  • 11.5 Determinanten und Prozesse der Zielablösung
  • 11.6 Fazit

 

Zusammenfassung

Ziele machen Leute. Wer wir sind, was wir denken, tun und fühlen, hängt eng mit unseren Zielen zusammen. In ihnen manifestiert sich, was uns wichtig ist und was wir uns zutrauen, aber auch welche Kompetenzen wir entwickeln möchten und in welchen Umgebungen wir uns bewegen werden. Im Mittelpunkt der zielpsychologischen Forschung stehen die Analyse der Determinanten und Prozesse der Zielsetzung, Zielverfolgung und Zielablösung sowie die kognitive Repräsentation zielbezogener Konzepte. Bedeutsame Erklärungsansätze sind in diesem Zusammenhang die klassischen motivationspsychologischen Erwartung-Wert-Theorien (Zielsetzung), moderne Theorien der Selbststeuerung (Zielverfolgung und Zielablösung) sowie sozialkognitive Theorien (kognitive Zielrepräsentation). Untersucht werden in quer- und längsschnittlichen Studien Ziele ganz unterschiedlicher Art, die von laborexperimentell gestifteten Aufgabenzielen bis zu persönlichen Alltagszielen reichen können.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 12: Motivation und Volition im Handlungsverlauf

  • 12.1 Besonderheiten der Handlungsperspektive
  • 12.2 Das Rubikon-Modell der Handlungsphasen
    1. 12.2.1 Handlungsphasen
    2. 12.2.2 Motivationale vs. volitionale Handlungsphasen
  • 12.3 Handlungsphasen und Bewusstseinslagen oder die Frage „Wie bringt man psychologische Prozesse in ein idealtypisches, strukturelles Modell?“
  • 12.4 Unterschiedliche Effekte der Bewusstseinslagen des Abwägens und Planens
    1. 12.4.1 Kognitives Tuning auf aufgabenkongruente Informationen
    2. 12.4.2 Verarbeitung relevanter und irrelevanter Informationen
    3. 12.4.3 Verzerrte Verarbeitung relevanter Informationen hinsichtlich der Realisierbarkeit und Wünschbarkeit eines Ziels
    4. 12.4.4 Bewusstseinslagen und Selbstbewertung
    5. 12.4.5 Moderatoreffekte in der abwägenden und planenden Bewusstseinslage
    6. 12.4.6 Bewusstseinslagen und Zielrealisierung
    7. 12.4.7 Abschließende Diskussion: Bewusstseinslagen und die Selbstregulation des Zielstrebens
  • 12.5 Unterschiedliche Arten von Handlungsintentionen: Zielintentionen (Absichten) und Durchführungsintentionen (Vorsätze)
    1. 12.5.1 Wie funktionieren Vorsätze?
    2. 12.5.2 Vorsätze und die Initiierung erwünschter Zielhandlungen
  • 12.6 Vorsätze und die Kontrolle unerwünschten Verhaltens
    1. 12.6.1 Suppressionsvorsätze
    2. 12.6.2 Blockieren nachteiliger Selbstzustände durch Planen der gewollten Handlung
    3. 12.6.3 Blockieren nachteiliger kontextueller Einflüsse durch Planen der gewollten Handlung

 

Zusammenfassung

Im Rubikon-Modell der Handlungsphasen werden vier Phasen unterschieden: Abwägen, Planen, Handeln und Bewerten. Das Engagement in diese vier Aktivitäten instigiert eine jeweils andere Bewusstseinslage, die dazu dient, die typisch anfallenden Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Wir geben einen Überblick über die bisher untersuchten Effekte der Bewusstseinslagen des Abwägens und Planens auf Kognition und Verhalten. Anschließend erfolgt die Darstellung der Vorsatztheorie. Hier werden zwei Arten von Intentionen unterschieden: Zielintentionen versus Durchführungsintentionen/Vorsätze. Wir diskutieren die Prozesse, die durch das Setzen von Zielintentionen versus das Fassen von Vorsätzen in Gang gesetzt werden, und berichten die bislang beobachteten Effekte auf das Zielstreben. Das Kapitel endet mit einer Zukunftsperspektive für die Erforschung von Motivation/Volition im Handlungsverlauf.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 13: Individuelle Unterschiede in der Selbststeuerung

  • 13.1 Methodologische Vorüberlegungen zur Vernachlässigung individueller Unterschiede
  • 13.2 Motive als bedürfnisorientierte Selbststeuerungssysteme
    1. 13.2.1 Bedürfnisse: Subaffektive Melder von Ist-Sollwert-Diskrepanzen
    2. 13.2.2 Affektive und kognitive Systeme: Bedürfnisrelevante Systemkonfigurationen
    3. 13.2.3 Implizite Motive: Intelligente Bedürfnisse zur kontextsensitiven Handlungsregulation
  • 13.3 Wille ohne Homunkulus: Dekomponierung globaler Selbststeuerungskonstrukte
    1. 13.3.1 Innere Diktatur vs. Demokratie: Selbstkontrolle und Selbstregulation
    2. 13.3.2 Progression vs. Regression: Stressabhängige Willens- und Selbsthemmung
  • 13.4 Affektregulatorische Kompetenzen: Handlungs- vs. Lageorientierung
    1. 13.4.1 Der Konstruktkern: Selbstregulation von Affekten
    2. 13.4.2 Auswirkungen von Handlungs- und Lageorientierung
  • 13.5 Affektmodulierte Interaktionen persönlichkeitsrelevanter Systeme (PSI-Theorie)
    1. 13.5.1 Psychische Makrosysteme
    2. 13.5.2 Erste Modulationsannahme: Willensbahnung
    3. 13.5.3 Zweite Modulationsannahme: Selbstzugang und Selbstwachstum
  • 13.6 Entwicklung: Determinanten der Handlungs- und Lageorientierung

 

Zusammenfassung

Motivation und Volition spielen im sportlichen Handeln eine herausgehobene Rolle. Im Leistungssport kommt naturgemäß der Leistungsmotivation eine zentrale Rolle zu. Befunde zeigen eine besondere Wichtigkeit des Anschlussmotivs im Freizeitsport. Die Sportpsychologie hat eine Vielzahl von Befunden zu spezifischen Bedingungen von Motivation und Volition im sportlichen Kontext vorgelegt. Dazu gehört auch die Entwicklung sportspezifischer Messinstrumente für Motive, Motivation und Volitionsfaktoren. Erst in jüngster Zeit wurde dabei die Aufmerksamkeit auch auf die Unterscheidung von impliziten und expliziten Motiven gerichtet. Volition ist in Form von Selbstregulationsprozessen eine Komponente, ohne die das Durchhalten im Training und/oder das erfolgreiche Absolvieren eines nerven- und kräftezehrenden Wettkampfs kaum möglich erscheinen. Sportpsychologische Interventionen beziehen sich daher zu einem Großteil auf Selbstregulationsmaßnahmen.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 14: Intrinsische Motivation und Flow-Erleben

  • 14.1 Worum geht es?
  • 14.2 Die Bestimmung „intrinsischer Motivation“ oder die Jagd nach einem Phantom
    1. 14.2.1 Das Problem
    2. 14.2.2 Intrinsisch als „in der Tätigkeit“
    3. 14.2.3 Intrinsische Motivation als Bedürfnis nach Selbstbestimmung und Kompetenz
    4. 14.2.4 Intrinsische Motivation als Interesse und Involviertheit
    5. 14.2.5 Intrinsisch als Übereinstimmung von Mittel und Zweck
    6. 14.2.6 Zielorientierung und intrinsische Motivation
    7. 14.2.7 Was ist wirklich intrinsische Motivation?
    8. 14.2.8 Korrumpierung intrinsischer Motivation durch externe Belohnung: Mythos oder Realität?
    9. 14.2.9 Konsequenzen für den Begriffsgebrauch
  • 14.3 Zweck- und Tätigkeitsanreize im Erweiterten Kognitiven Motivationsmodell
    1. 14.3.1 Struktur des zweckrationalen Modells
    2. 14.3.2 Verankerung von Tätigkeitsanreizen
  • 14.4 Qualitative Analysen zu Tätigkeitsanreizen
    1. 14.4.1 Standardisierte Befindlichkeitseinschätzungen
    2. 14.4.2 Tätigkeitsspezifische Anreizerfassung
    3. 14.4.3 Der leistungsthematische Tätigkeitsanreiz
  • 14.5 Flow-Erleben: Das freudige Aufgehen in der Tätigkeit
    1. 14.5.1 Das Phänomen
    2. 14.5.2 Qualitative Flow-Forschung
    3. 14.5.3 Quantitative Flow-Forschung
    4. 14.5.4 Eine Modellrevision
    5. 14.5.5 Expertiseeffekt und Korrumpierungsresistenz
    6. 14.5.6 Flow-Erleben und Leistung
  • 14.6 Physiologische Korrelate des Flow-Erlebens
  • 14.7 Ausblick: Die Flow-Hypothese zur motivationalen Kompetenz

 

Zusammenfassung

Der Vollzug einer Tätigkeit kann positive Anreize haben und eine Person kann schon deshalb aktiv werden, weil der Vollzug der Tätigkeit an sich Freude macht. Diese Veranlassung von Handlungen wird oft als intrinsische Motivation bezeichnet. Neben diesem Verständnis von intrinsischer Motivation werden weitere Auffassungen vorgestellt (Selbstbestimmung, Kompetenzerleben, Interesse und Involviertheit, Mittel-Zweck-Übereinstimmung, Lernzielorientierung). Dabei wird das Problem deutlich, dass unter „intrinsischer Motivation“ Unterschiedliches, teilweise Widersprüchliches verstanden wird. Im Erweiterten Kognitiven Motivationsmodell werden verschiedene Aspekte von Motivation theoretisch eingeordnet und statt von intrinsischer wird von tätigkeitszentrierter Motivation gesprochen. Qualitative und quantitative Zugänge zur Erfassung des Anreizes des Tätigkeitsvollzugs werden ausgeführt und abschließend ein besonders intensiv erforschter Tätigkeitsanreiz, das Flow-Erleben, vorgestellt.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 15: Kausalattribution von Verhalten und Leistung

  • 15.1 Ursachenzuschreibung: Wie das Nachdenken über Ursachen Verhalten beeinflusst
  • 15.2 Weiners attributionale Analyse von Motivation, Emotion und Verhalten
  • 15.3 Attributionstheorien
    1. 15.3.1 Grundannahmen
    2. 15.3.2 Ursachensuche: Auslösende Bedingungen, Zeitdauer und Intensität
    3. 15.3.3 Prozesse der Ursachenzuschreibung: Normative Modelle
    4. 15.3.4 Prozesse der Ursachenzuschreibungen: Deskriptive Perspektive
  • 15.4 Attributionale Theorien
    1. 15.4.1 Attribution und Erwartungsänderung
    2. 15.4.2 Attributionale Analyse der Hoffnungslosigkeitsdepression
    3. 15.4.3 Attributionale Analyse aggressiven Verhaltens

 

Zusammenfassung

Menschen haben ein grundlegendes Bedürfnis, die Dinge, die um sie herum geschehen, zu verstehen, vorherzusagen und zu kontrollieren. Dabei sind Kausalattributionen (Ursachenzuschreibungen) von entscheidender Bedeutung. Nur die Kenntnis der Ursachen eines Verhaltens oder eines Ereignisses erlaubt es vorherzusagen, ob dieses später erneut auftritt oder wie sich dessen Auftreten beeinflussen lässt. Kapitel 15 gibt zunächst anhand der von Weiner vorgelegten attributionstheoretischen Erklärung von Motivation und Handeln einen Überblick über das Thema. Anschließend wird der Prozess der Ursachenzuschreibung beschrieben. Erläutert wird, wann und wie intensiv nach Ursachen gesucht wird und wie bei der Ursachenzuschreibung vorgegangen wird. Der dritte Teil des Kapitels widmet sich abschließend den Auswirkungen von Kausalattributionen auf Verhalten und Erleben. Beschrieben wird der Einfluss von Kausalattributionen u. a. auf Lernen und Leistung oder auf die Genese depressiver Störungen.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 16: Entwicklung der Motivation

  • 16.1 Entwicklung des Wirksamkeitsstrebens im Lebenslauf als Grundphänomen motivationaler Entwicklung
  • 16.2 Frühes Wirksamkeitsstreben
  • 16.3 Zentrieren auf ein intendiertes Handlungsergebnis
  • 16.4 Entdecken der eigenen Tüchtigkeit als Handlungsanreiz
    1. 16.4.1 Stolz und Beschämung – Emotionen zwischen Leistung und Macht
    2. 16.4.2 Risiken selbstbewertender Reaktionen
    3. 16.4.3 Strategien zur Kompensation und Vermeidung negativer Selbstbewertung
  • 16.5 Entwicklungsvoraussetzungen leistungsmotivierten Verhaltens
    1. 16.5.1 Unterscheidung von Graden der Aufgabenschwierigkeit und persönlichen Tüchtigkeit
    2. 16.5.2 Differenzierung der Ursachenkonzepte von Fähigkeit und Anstrengung
    3. 16.5.3 Kognitive Voraussetzungen zur Bildung von Anspruchsniveaus
    4. 16.5.4 Kausale Schemata für Fähigkeit und Anstrengung
  • 16.6 Entwicklung individueller Unterschiede
    1. 16.6.1 Implizite Motive
    2. 16.6.2 Spezifische Anreize und Erwartungen
    3. 16.6.3 Generalisierte Zielorientierungen
    4. 16.6.4 Differenzielle Entwicklungsschübe durch kritische Phasen, Übergänge und universelle Entwicklungserrungenschaften

 

Zusammenfassung

Das Streben nach Wirksamkeit beginnt mit den ersten Verhaltensregungen und wird bald differenzierter, zielgerichteter und reflektierter. Tägliche Interaktionspartner des Kindes spielen eine wichtige Rolle bei der Herausbildung von grundlegenden motivationalen Präferenzen und der Regulation von Handeln. Handlungsbezogene Emotionen werden selbstbewertend als Stolz und Scham und liefern so folgenreiche Handlungsanreize im Guten wie im Schlechten. Die fortschreitende kognitive Entwicklung ermöglicht Schritt für Schritt ein differenziertes Verständnis von Aufgabenschwierigkeit, Fähigkeit, Anstrengung und ihrer komplexen Relationen bei der Vorhersage und Erklärung von Leistungsergebnissen. Eingebettet in den universellen Entwicklungswandel entstehen individuelle Unterschiede in impliziten Motiven, spezifischen Anreizen und Erwartungen, generalisierten Leistungszielorientierungen und Stärken und Schwächen in der Handlungsregulation.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 17: Motivation entwicklungsregulativen Handelns

  • 17.1 Der Lebenslauf als Handlungsfeld
  • 17.2 Motivations- und Handlungsmodelle der Entwicklungsregulation
    1. 17.2.1 Zwei-Prozess-Modell der intentionalen Selbstentwicklung
    2. 17.2.2 Motivationstheorie der Lebenslaufentwicklung (MTD)
    3. 17.2.3 Modell der Selektion, Optimierung, Kompensation (SOK)
  • 17.3 Entwicklungsziele als Organisationseinheiten entwicklungsregulativen Handelns
    1. 17.3.1 Kongruenz von Entwicklungszielen und Entwicklungsgelegenheiten
    2. 17.3.2 Handlungsphasen in der Verfolgung von Entwicklungszielen: Zielauswahl, Zielengagement und Zielablösung
    3. 17.3.3 Anpassung von Entwicklungszielen bei Entwicklungsübergängen
    4. 17.3.4 Zielengagement und Zielablösung bei Gesundheitsbelastungen
    5. 17.3.5 Verfolgen multipler Entwicklungsziele
  • 17.4 Individuelle Unterschiede in der entwicklungsregulativen Kapazität
  • 17.5 Motivierte Entwicklung als dynamische Interaktion zwischen Entwicklung und Motivation im Lebenslauf

 

Zusammenfassung

Der menschliche Lebenslauf bietet dem entwicklungsregulativen Handeln des Einzelnen ein alterszeitlich strukturiertes Handlungsfeld. Individuen streben altersgradierte Lebensziele an und handeln dabei orientiert an und eingeschränkt durch biologische und gesellschaftliche Gelegenheitsstrukturen. Motivations- und Handlungsmodelle der Entwicklungsregulation liefern den konzeptuellen Rahmen zur Erforschung wichtiger Grundprozesse der individuellen Agency im Lebenslauf. Entwicklungsziele sind die Organisationseinheiten entwicklungsregulativen Handelns, dessen Erfolg wesentlich davon abhängt, ob die Zielauswahl kongruent mit den Entwicklungsgelegenheiten getroffen wird. Die Motivationstheorie der Lebenslaufentwicklung konzeptualisiert entwicklungsregulative Prozesse im Sinne einer Handlungsphasensequenz von Zielauswahl, Zielverfolgung und Zielablösung, die jeweils spezifische Kontrollstrategien aktivieren.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 18: Motivation in Schule und Hochschule

  • 18.1 Worum es geht: Motivation als Erklärung für Leistungsdifferenzen
  • 18.2 Das Erwartungs-Wert-Modell leistungsbezogenen Verhaltens von Eccles und Wigfield
  • 18.3 Leistungsbezogenes Verhalten als Folge von Erwartung und Wert
  • 18.4 Determinanten von Erwartung und Wert
    1. 18.4.1 Determinanten der Erfolgserwartung
    2. 18.4.2 Determinanten des Aufgabenwerts
  • 18.5 Bedeutung des Umfelds für Ziele und Selbstbild
  • 18.6 Das zyklische Phasenmodell des selbstregulierten Lernens von Zimmerman
  • 18.7 Von der Lernregulation zur Selbstwertregulation: Ausstieg aus dem Lernprozess
  • 18.8 Strategien zur Selbstregulation: Emotions- und Motivationsregulation

 

Zusammenfassung

Im Kapitel „Motivation in Schule und Hochschule“ wird gezeigt, dass motivationale Variablen das Lernverhalten von Schülern und Studierenden und in der Folge deren Lernleistung ganz wesentlich beeinflussen. Dabei ist dieser Einfluss sowohl vor der Initiierung als auch im Lernprozess selbst gegeben. Die beiden wichtigsten proximalen Determinanten des Lernverhaltens sind (Erfolgs-)Erwartung und (Aufgaben-)Wert. Diese sind abhängig von Überzeugungen, die Lernende in Bezug auf ihr Fähigkeitsselbstkonzept, ihren Selbstwert und ihre Ziele haben, sowie von früheren leistungsbezogenen Erfahrungen bzw. deren kausaler Erklärung und begleitenden Affekten. Als distale Determinanten spielen die Verhaltensweisen von Sozialisationspersonen und das kulturelle Milieu eine wichtige Rolle. Es werden mögliche pädagogische Anwendungen beschrieben, deren Beachtung Lehrenden hilft, ihr (Unterrichts-)Verhalten so zu regulieren, dass es sich positiv auf Lernverhalten und Lernerfolg der Lernenden auswirkt.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 19: Motivation und Volition im Beruf und am Arbeitsplatz

  • 19.1 Mitarbeitermotivation: Schlüsselvariable in der Arbeits- und Organisationspsychologie
  • 19.2 Klassische Theorien der Mitarbeitermotivation
    1. 19.2.1 Die Zweifaktorentheorie von Herzberg
    2. 19.2.2 Die VIE-Theorie von Vroom
    3. 19.2.3 Die Zielsetzungstheorie von Locke und Latham
    4. 19.2.4 Die Selbstbestimmungstheorie von Deci und Ryan
  • 19.3 Das 3 K-Modell der Arbeitsmotivation
    1. 19.3.1 Das 3 K-Modell in Kürze
    2. 19.3.2 Verträglichkeit mit Konzeptualisierungen der motivationalen Grundlagenforschung
    3. 19.3.3 Verträglichkeit mit klassischen Motivationstheorien
  • 19.4 Ausgewählte neuere Forschungsfelder zur Motivation im Beruf und am Arbeitsplatz
    1. 19.4.1 Motivation älterer Beschäftigter
    2. 19.4.2 Gamification
    3. 19.4.3 Das Geldmotiv
    4. 19.4.4 Motivation und Mitarbeiterführung
  • 19.5 Ausblick

 

Zusammenfassung

Arbeitsmotivation ist entscheidend für den Erfolg von Individuen, Teams und Organisationen. Entsprechend groß ist das Interesse von Wissenschaftlern und Praktikern an dieser Schlüsselvariable, die Leistung, Commitment und Arbeitszufriedenheit zu erklären vermag. Das vorliegende Kapitel gibt eine Einführung in die klassischen Theorien der Mitarbeitermotivation und in die gegenwärtige anwendungsbezogene Forschung zum Thema. Den Abschluss bildet das 3K-Modell der Motivation, ein Rahmenmodell, das eine umfassende Systematik der Bestimmungsgrößen der Mitarbeitermotivation liefert.

zurück zum Inhalt

 

Kapitel 20: Motivation und Volition im Sport

  • 20.1 Motivationstheoretische Grundlagen
    1. 20.1.1 Der motivationspsychologische Grundansatz
    2. 20.1.2 Implizite und explizite Motive
    3. 20.1.3 Aktivierung
    4. 20.1.4 Besonderheiten von Motivation zum und im Sport – Anreize im Sport?
    5. 20.1.5 Intrinsische und extrinsische Motivation
    6. 20.1.6 Motive im Sport
    7. 20.1.7 Aggression
    8. 20.1.8 Selbstwirksamkeitsüberzeugung
    9. 20.1.9 Flow-Erleben
  • 20.2 Volition im Sport
    1. 20.2.1 Theoretische Konzepte
    2. 20.2.2 Handlungs- und Lageorientierung und sportliche Leistung
    3. 20.2.3 Regulation von Belastung und Erholung
  • 20.3 Umfassende Modelle von Motivation und Volition
  • 20.4 Diagnostik
    1. 20.4.1 Motivdiagnostik
    2. 20.4.2 Volitionsmaße
  • 20.5 Praktische Konsequenzen: Motivation und Volition fördern

 

Zusammenfassung

Motivation und Volition spielen im sportlichen Handeln eine herausgehobene Rolle. Im Leistungssport kommt naturgemäß der Leistungsmotivation eine zentrale Rolle zu. Befunde zeigen eine besondere Wichtigkeit des Anschlussmotivs im Freizeitsport. Die Sportpsychologie hat eine Vielzahl von Befunden zu spezifischen Bedingungen von Motivation und Volition im sportlichen Kontext vorgelegt. Dazu gehört auch die Entwicklung sportspezifischer Messinstrumente für Motive, Motivation und Volitionsfaktoren. Erst in jüngster Zeit wurde dabei die Aufmerksamkeit auch auf die Unterscheidung von impliziten und expliziten Motiven gerichtet. Volition ist in Form von Selbstregulationsprozessen eine Komponente, ohne die das Durchhalten im Training und/oder das erfolgreiche Absolvieren eines nerven- und kräftezehrenden Wettkampfs kaum möglich erscheinen. Sportpsychologische Interventionen beziehen sich daher zu einem Großteil auf Selbstregulationsmaßnahmen.

zurück zum Inhalt