Dieses Lehrbuch handelt von der Erklärung der menschlichen Entwicklung. In ihm wird nicht in erster Linie beschrieben, wie sich verschiedene Funktionsbereiche wann verändern, sondern die Frage gestellt, wie man dies erklären kann – d.h., warum dies geschieht. Das Buch stellt also – im Unterschied zu anderen Lehrwerken – die Prozesse und Mechanismen und ihre Wechselwirkungen in den Mittelpunkt: das, was Entwicklung „antreibt“ und „gestaltet“.
Gängige Theorien sowie bestimmte Funktionsbereiche und Lebensabschnitte werden an unterschiedlichen Stellen jeweils als Beispiel oder zur Erläuterung herangezogen.
Begriff | Erklärung |
---|---|
Adaptation | Adaptation meint die Anpassung von Organismen an die jeweils vorherrschenden Umweltbedingungen. Der Begriff bezeichnet in der Evolutionstheorie die selektive Erhaltung solcher Varianten einer Art, deren Fitness höher ist als die anderer Varianten. Fitness bedeutet dabei nicht, dass der gesündeste ("fitteste") Organismus besteht, sondern vielmehr der am besten passende ("to fit"). |
Akkommodation | Bei der Akkommodation (nach Piaget) werden bereits vorhandene Schemata verändert oder auch neue Schemata gebildet. Wenn eine neue Information nicht in ein bereits vorhandenes Schema eingefügt werden kann, wird dieses angepasst (oder ein neues Schema gebildet), so dass die Information nun passend eingeordnet ist. Im Rahmen des Zwei-Prozess-Modells der Entwicklungsregulation nach Brandtstädter wird der Begriff der Akkommodation auch gebraucht, allerdings in einem etwas anderen Kontext (siehe Zwei-Prozess-Modells der Entwicklungsregulation). |
Aktualgenese | Die Aktualgenese bezieht sich auf kurzfristige Veränderungsprozesse innerhalb einer Person (oder eines Organismus), wie beispielsweise die unmittelbare Reaktion auf ein Ereignis oder die aktuelle Entstehung einer Absicht. |
Anlage / Umwelt | Bei der Anlage-Umwelt Debatte geht es um die Frage, ob und in welchem Maße die individuelle Ausprägung von psychischen Eigenschaften des Menschen (z. B. Intelligenz, Empathiefähigkeit) bereits bei der Geburt feststehen bzw. in welchem Maße sie durch die Erfahrungen und Einflüsse im Laufe des Lebens beeinflusst, gestaltet und geprägt werden. |
Äquilibrium | Äquilibrium kann auch mit Gleichgewicht übersetzt werden, ein Disäquilibrium wäre folglich ein Ungleichwicht. In der Psychologie wird der Begriff meist mit Jean Piaget in Verbindung gebracht. Ihm zufolge kann ein Disäquilibrium entstehen, wenn zum Beispiel eine neu eintreffende Information nicht in ein bereits existierendes Schema assimiliert werden kann (siehe "Assimilation"). Durch Akkommodation kann das Gleichgewicht wiederhergestellt werden. |
- (11)