Begriff | Erklärung |
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Quantitative Verfahren | Die Formulierung „quantitative Verfahren“ leitet sich von „Quantität“ ab, das heißt so viel wie Menge oder Anzahl. Quantitative Verfahren fragen nach dem „Wieviel“. |
Qualitative Verfahren | Die Formulierung „qualitative Verfahren“ leitet sich von „Qualität“ ab, das heißt so viel wie Beschaffenheit. Qualitative Verfahren fragen nach dem „Warum“. Die vier grundlegenden Prinzipien qualitativer Vorgehensweise sind Offenheit, Individualität, Bedeutsamkeit und Reflexibilität. |
Enge Definition qualitativer Forschung | Bei der engen Definition qualitativer Forschung steht der Einsatz qualitativer (offener, unstrukturierter) Methoden im Vordergrund. |
Erweiterte Definition qualitativer Forschung | Bei der erweiterten Definition qualitativer Forschung steht das Erkenntnisziel qualitativer Sachverhalte im Vordergrund. |
Direkte Befragungsmethoden | Bei direkten Befragungsmethoden kennt die Befragungsperson das Erkenntnisziel. |
Indirekte Befragungsmethoden | Bei indirekten Befragungsmethoden kennt die Befragungsperson das Erkenntnisziel nicht, kann sich also auch nicht darauf einstellen. Indirekte Befragungsmethoden werden vor allem dann eingesetzt, wenn rationale Antworten unerwünscht sind, wenn nach Verhaltensmotiven gefragt wird oder wenn die Gefahr des Lügens besteht. |
Menschliche Informationsverarbeitung | Die menschliche Informationsverarbeitung nutzt zwei unterschiedliche Prozesse, das schnelle und intuitive System 1 und das langsame und rationale System 2. |
Persönliche Befragung | Die persönliche Befragung ist die Hauptmethode der Datenbeschaffung in der qualitativen Forschung. |
Telefonische Befragung | Die telefonische Befragung hat den Vorteil einer möglichen Anonymität der Gesprächspartner, hat aber den Nachteil nur eingeschränkter Kontrollmöglichkeiten. |
Schriftliche Befragung | Die schriftliche Befragung wird in der qualitativen Forschung nur selten eingesetzt, weil offene Fragen in der Regel keine ausführlichen Antworten zur Folge haben. |
Onlinebefragungen | Onlinebefragungen werden in den letzten Jahren zunehmend auch in der qualitativen Forschung eingesetzt. |
Beobachtungen | Bei Beobachtungen unterscheidet man Selbst- und Fremdbeobachtung. |
Experiment | Das Experiment ist keine eigenständige Forschungsmethode, sondern eine Versuchsanordnung. |
Apparative Verfahren | Apparative Verfahren sind eine Sonderform der Beobachtung. |
Qualitative Forschung | In der qualitativen Forschung eingesetzte apparative Verfahren sind manuelle Bewertungshilfen, wahrnehmungspsychologische Verfahren, reaktionszeitbasierte Methoden, Blickaufzeichnungsverfahren, psychophysiologische Messungen und neurophysiologische Messungen. |
Emotionen | Emotionen kann man sowohl durch die Messung elektrischer Gesichtsmuskelaktivitäten als auch durch Beobachtung des Gesichtsausdrucks interpretieren. |
Persönliche Gruppendiskussion | Der entscheidende Vorteil persönlicher Gruppendiskussionen ist die dynamische Interaktion der Teilnehmer untereinander. |
Weitere Gruppenverfahren | Weitere Gruppenverfahren neben der Gruppendiskussion sind Workshops, Interaktionssitzungen und Barcamps. |
Explorationstechniken | Bei Explorationstechniken fragt man zielstrebig nach, wenn die Antwort nicht zufriedenstellend ausfällt. |
Gesprächsfördernd | Zuhören, Respekt zeigen und Rückfragen wirken sich gesprächsfördernd aus. |
Gesprächshemmend | Unkonzentriert sein, Unterbrechen und Bevormunden wirken sich gesprächshemmend aus. |
Tiefeninterviews | Tiefeninterviews werden anhand eines Leitfadens durchgeführt. Tiefeninterviews sollten eingesetzt werden, wenn man im Einzelinterview einem individuellen Thema „auf den Grund“ gehen will. |
Explorateur | Der Explorateur liest keine Fragen ab, sondern kann selbst entscheiden, wie er das Gespräch führt. |
Narratives Interview | Beim narrativen Interview stellt der Interviewer möglichst wenige Fragen, sondern veranlasst die befragte Person, von sich aus zum Thema frei zu erzählen. |
Problemzentriertes Interview | Das problemzentrierte Interview ist eine kommunikative und interaktive Interviewform, bei der der Meinungsaustausch im Vordergrund steht. |
Fokussiertes Interview | Das fokussierte Interview bezieht sich meist auf einen Untersuchungsgegenstand, welcher der befragten Person vorher präsentiert worden ist. |
Laddering-Technik | Die Laddering-Technik ist eine Befragungsform, bei der durch ständiges Nachfragen tiefer liegende Motive aufgedeckt werden sollen. |
Indirekte Befragungstechniken | Indirekte Befragungstechniken lassen die befragte Person im Unklaren über das Erkenntnisziel. Indirekte Befragungstechniken ermöglichen keine rationale Kontrolle über die Antwort. Indirekte Befragungstechniken können verborgene Motive aufdecken. |
Assoziationstests | Assoziationstests rufen spontane Gedankenverbindungen ab. Assoziationstests sind online nur möglich, wenn der Zeitdruck für die Antworten gewährleistet ist. Assoziationstest sollten dann eingesetzt werden, wenn man völlig unbeeinflusste und unverfälschte Reaktionen auf einen Stimulus ermitteln will. |
Analogieverfahren | Analogieverfahren sind Verfremdungstechniken, die Verbindungen vom Untersuchungsgegenstand zu artfremden Objekten mit ähnlichen Merkmalen herstellen. Analogiebildungen sind eine Grundtechnik jedes kreativen Prozesses. Bei Analogieverfahren sollte man das erzielte Ergebnis hinterher vom Probanden begründen lassen. |
Projektive Methoden | Projektive Methoden übertragen innere, zum Teil unbewusste psychische Vorgänge auf äußere Projektionsobjekte oder -situationen. Einfache projektive Methoden können auch online durchgeführt werden. Projektive Methoden eignen sich für Themen, über die der Proband nur ungern spricht oder bei denen eine Beeinflussung durch soziale Erwünschtheit möglich ist. |
Nonverbale Verfahren | Nonverbale Verfahren erlauben eine Interpretation des Untersuchungsgegenstandes durch eine schöpferische Ausdrucksform ohne Nutzung sprachlicher Mittel. Nonverbale Verfahren können zum Teil über spezielle Kreativitäts-Tools online durchgeführt werden. Die Handlungsmöglichkeiten und damit auch die Aussagekraft der Ergebnisse sind aber eingeschränkt. |
Kreativitätstechniken | Kreativitätstechniken ermöglichen neue und ungewohnte Sichtweisen auf den Untersuchungsgegenstand durch kreativitätsfördernde Maßnahmen. |
Ordnungsverfahren | Ordnungsverfahren ermöglichen eine Beschreibung oder Bewertung des Untersuchungsgegenstandes unter Zuhilfenahme vorgegebener Merkmale. |
Besonderheiten des Internets | Besonderheiten des Internets sind dessen Interaktivität, Multifunktionalität, Direktheit, Anonymität und Aktivierungsfunktion. Die Auswertung von Informationen im Internet ist mit diversen Unsicherheiten verbunden und deshalb nur bedingt aussagekräftig. |
Qualitative Online-Verfahren | Qualitative Online-Forschung setzt den Einsatz des Internets als Trägermedium voraus. Bei qualitativen Online-Verfahren unterscheidet man reaktive und nicht-reaktive Verfahren. Neue qualitative Online-Verfahren werden meist durch das Hochladen von Bildern ermöglicht. |
Nicht-reaktive Verfahren | Bei nicht-reaktiven Verfahren liegen die Ergebnisse bereits im Internet vor, ohne Fragen gestellt zu haben. |
Reaktive Verfahren | Bei reaktiven Verfahren werden Fragen gestellt, auf die eine Reaktion erfolgt. Reaktive Online-Verfahren unterscheidet man in synchrone (zeitgleiche) und asynchrone (zeitversetzte) Verfahren. |
Synchrone Online-Gruppendiskussionen | Vorteile synchroner Online-Gruppendiskussionen sind vor allem deren Zeiteffizienz und Ortsunabhängigkeit. Hauptnachteil synchroner Online-Gruppendiskussionen ist die verminderte Kommunikationsmöglichkeit: Interaktionen der Teilnehmer untereinander sind schwerer möglich. |
Qualitative Einzelinterviews | Qualitative Einzelinterviews sind online am besten über Videoanrufe per Instant Messenger oder Videokonferenz-Tools möglich. |
Social Media Research | Social Media Research ist ein non-reaktives Online-Verfahren und abhängig von den bereits im Internet vorliegenden Informationen. |
Automatisierte Auswertung von Textdateien | Die automatisierte Auswertung von Textdateien im Internet durch Analyse-Software ist bisher noch nicht vergleichbar mit einer Offline-Auswertung qualitativer Daten. |
Künstliche Intelligenz | Künstliche Intelligenz wird bisher beim qualitativen Forschungsprozess hauptsächlich im Rahmen von Spracherkennungstechnologie und Übersetzungssoftware eingesetzt. |
Einzelinterviews | Einzelinterviews eignen sich für Themen, bei denen der Proband nicht durch andere Personen beeinflusst werden sollte. Bei der Auswertung von Einzelinterviews unterscheidet man die Längsschnittauswertung (bei ein und derselben Person) von der Querschnittauswertung (ein Thema über alle Personen). |
Gruppendiskussionen | Gruppendiskussionen eignen sich für Themen, bei denen die Interaktion der Teilnehmer untereinander ergebnisfördernd ist. Gruppendiskussionen sollten bevorzugt dann eingesetzt werden, wenn man erst wenig über das Untersuchungsthema weiß. In Gruppendiskussionen können individuelle Gedanken und Gefühle nicht unbeeinflusst ermittelt werden. Grundlage für die Auswertung von Gruppendiskussionen sollte immer ein wörtliches Protokoll des Diskussionsverlaufes (Transkript) sein. |
Workshops | Workshops haben die Aufgabe, ein konkret definiertes Problem durch gemeinsame Gruppenarbeit zu lösen |
Fokussierte Interviews | Fokussierte Interviews werden eingesetzt, wenn man einen konkret dargebotenen Stimulus besprechen oder beurteilen lassen will. |
Auswertung und Analyse qualitativer Forschungsmethoden | Bei der Auswertung und Analyse qualitativer Forschungsmethoden gibt es immer einen subjektiven Interpretationsspielraum. Auch bei der Auswertung qualitativer Daten müssen die vier Prinzipien qualitativer Forschung – Offenheit, Individualität, Bedeutsamkeit und Reflexibilität – beachtet werden. |
Qualitative Inhaltsanalyse | Die qualitative Inhaltsanalyse ist die meist verwendete Auswertungsform bei qualitativem Datenmaterial. Bei der qualitativen Inhaltsanalyse werden beim Durcharbeiten des Datenmaterials so lange inhaltliche Kategorien gebildet, bis keine neuen Inhalte mehr vorkommen. |
Qualitatives Datenmaterial | Qualitatives Datenmaterial kann auch mithilfe von QDA-Software ausgewertet werden. Diese Software zur qualitativen Datenanalyse kann aber Textstellen nur ordnen bzw. den vorher vom Untersuchungsleiter gebildeten Inhaltskategorien zuordnen. |