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Begriff Erklärung
Persönlichkeit

Unter der Persönlichkeit eines Menschen wird die Gesamtheit seiner Persönlichkeitseigenschaften verstanden: die individuellen Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeiten des Verhaltens und Erlebens. Persönlichkeit ist die nichtpathologische Individualität eines Menschen in körperlicher Erscheinung, Verhalten und Erleben im Vergleich zu einer Referenzpopulation von Menschen gleichen Alters und gleicher Kultur.

Alltagspsychologie

Die Alltagspsychologie ist ein System tradierter Überzeugungen über menschliches Erleben und Verhalten und deren Ursachen.

Disposition

Eine Disposition ist ein Merkmal einer Person, das eine mittelfristige zeitliche Stabilität aufweist, d. h. zumindest Wochen oder Monate überdauert. Eine Disposition disponiert die Person dazu, in bestimmten Situationen ein bestimmtes Verhalten zu zeigen.

Persönlichkeitspsychologie

Persönlichkeitspsychologie ist die empirische Wissenschaft von den individuellen Besonderheiten von Menschen in körperlicher Erscheinung, Verhalten und Erleben.

Wissenschaftsparadigma

Ein Wissenschaftsparadigma ist ein einigermaßen zusammenhängendes, von vielen Wissenschaftlern geteiltes Bündel aus theoretischen Leitsätzen, Fragestellungen und Methoden, das längere historische Perioden in der Entwicklung einer Wissenschaft überdauert.

Affektives Priming

Beim affektiven Priming wird untersucht, ob die affektive (d. h. emotionale) Bewertung eines vorangehenden Reizes (Prime) die Reaktion auf einen nachfolgenden Reiz beeinflusst, z. B. indem der nachfolgende Reiz schneller wahrgenommen wird, wenn er ebenso positiv bzw. negativ ist wie der Prime.

Genom-Umwelt-Korrelationen

Eine aktive Genom-Umwelt-Korrelation entsteht, indem Menschen aus genetischen Gründen bestimmte Umwelten suchen oder schaffen. Beruht nämlich ihr Einfluss auf die Umwelt auf Eigenschaften, die teilweise genetisch beeinflusst sind, so kommt es zu einem genetischen Einfluss auf die Umwelt, der durch die Persönlichkeit vermittelt ist. Zum Beispiel werden musikalische Menschen eher in Konzerte gehen als weniger musikalische, eher ein Musikinstrument spielen usw. (Musikalität ist teilweise genetisch bedingt). Eine reaktive Genom-Umwelt-Korrelation entsteht, indem andere Menschen auf genetisch beeinflusste Persönlichkeitsmerkmale reagieren und dadurch bestimmte Umwelten schaffen. Zum Beispiel wird ein musikalisches Kind dem Musiklehrer auffallen, der es dann ins Schulorchester aufnimmt und so seine Musikalität fördert. Eine passive Genom-Umwelt-Korrelation entsteht bei Kindern, die mit genetisch Verwandten aufwachsen, schon dadurch, dass sich aktive oder reaktive Genom-Umwelt-Korrelationen dieser Verwandten auf das Kind genetisch übertragen. Zum Beispiel werden musikalische Eltern eine musikalisch anregende Familienumwelt haben, die ihre Kinder aufgrund genetischer Verwandtschaft auch haben werden. Bei Adoptivkindern, die mit genetisch nicht verwandten Eltern und Geschwistern aufwachsen, gibt es diese Form der Korrelation nicht.

Intersexuelle Selektion

Intrasexuelle Selektion bezieht sich auf die Rivalität innerhalb der Geschlechter bei dem Versuch, Sexualpartner zu gewinnen und gegen Rivalen abzuschirmen. Allele, die diese Fähigkeiten fördern, haben einen Fortpflanzungsvorteil.

Intrasexuelle Selektion

Intersexuelle Selektion bezieht sich auf die sexuelle Attraktivität beim anderen Geschlecht. Allele, die körperliche oder Verhaltensmerkmale fördern, die vom anderen Geschlecht für attraktiv gehalten werden, haben ebenfalls einen Fortpflanzungsvorteil.

Evolvierter psychologischer Mechanismus (EPM)

Ein evolvierter psychologischer Mechanismus (EPM) ist ein bereichsspezifischer proximater Mechanismus, der ultimat verständlich ist und von dem angenommen wird, dass er genetisch vererbt wird.

Messen

Messen bedeutet, Objekten Zahlen zuzuordnen, sodass Beziehungen zwischen den Zahlen Beziehungen zwischen den Objekten entsprechen.

Varianz

Summe der quadrierten Abweichungen der Messwerte von ihrem Mittelwert, geteilt durch die Anzahl der Messungen minus 1.

Standardabweichung

Wurzel aus der Varianz

z-Transformation

Intervallskalierte Eigenschaftswerte x lassen sich immer als z-Werte ausdrücken: z = (x – M)/SD. Dadurch lassen sie sich in einer „einheitlichen Sprache“ beschreiben und zwischen verschiedenen Messverfahren direkt vergleichen.

Korrelation

Der Stärke des linearen Zusammenhangs zwischen zwei intervall- oder rationalskalierten Variablen X,Y wird durch ihre Pearson-Korrelation r beschrieben, die zwischen ? 1 und 1 variieren kann. r ist umso positiver, je enger der lineare Zusammenhang zwischen X und Y ist. Es ist r = 1 genau dann, wenn die z-Werte aller Personen in X mit denen in Y identisch sind, r = 0, wenn kein linearer Zusammenhang zwischen X und Y besteht, r = ? 1, wenn die z-Werte von X und Y sich nur im Vorzeichen unterscheiden. r wird berechnet, indem für jede Person der z-Wert in X mit dem in Y multipliziert wird; der Mittelwert dieser z-Wert-Produkte über alle Personen ist die Korrelation r (in Stichproben wird wie bei der Varianz durch n–1 geteilt). Den Zusammenhang von zwei ordinalskalierten Variablen kann man messen, indem man die Rangplätze korreliert, auch Spearman-Korrelation ? (griech. „rho“) genannt.

Cohens d

Wird eine Stichprobe in zwei gleich große Untergruppen mit gleicher Standardabweichung SD geteilt und sind M1 und M2 die Mittelwerte der Untergruppen in einer Variable X, gibt Cohens d die standardisierte Größe des Mittelwert-Unterschied an. Für Gruppen unterschiedlicher Größe oder unterschiedlicher Standardabweichung gibt es Schätzformeln für SD. Ähnlich wie bei der z-Transformation erfolgt also hier eine Standardisierung derart, dass der Mittelwert-Unterschied als Vielfaches der Standardabweichung ausgedrückt wird. Die Effektgröße ist nicht wie die Korrelation begrenzt, sondern kann auch größer als 1 sein. Derartige sehr große Effekte sind aber in der Persönlichkeitspsychologie selten.

Reliabilität

Die Reliabilität (Zuverlässigkeit der Messungen) gibt an, ob die Unterschiede zwischen den Messwerten bei Wiederholung unter gleichen Bedingungen gleich ausfallen, also frei von Messfehlern sind.

Validität

Die Validität (Gültigkeit der Messungen) gibt an, ob wirklich das gemessen wurde, was gemessen werden sollte.

Augenscheinvalidität

Das Messverfahren erscheint nach gesundem Menschenverstand oder nach dem Urteil von Experten valide zu sein.

Konstruktvalidität

Empirische Untersuchungen, in denen die Eigenschaft durch das Messverfahren operationalisiert wurde, erbringen erwartungsgemäße Ergebnisse.

Kriteriumsvalidität

Das Messverfahren korreliert hoch mit anderen Indikatoren der Eigenschaft, insbesondere anderen validen Messverfahren für die Eigenschaft.

Inhaltsvalidität

Das Verfahren erfasst eine repräsentative Stichprobe desjenigen Verhaltens, das die Eigenschaft ausmacht.

Lexikalischer Ansatz

Im lexikalischen Ansatz wird das gesamte Lexikon einer Sprache nach Eigenschaftsworten durchforstet. Ungebräuchliche Worte werden weggelassen, und von Worten sehr ähnlicher Bedeutung wird nur eines behalten. Wenn so eine überschaubare Menge von ca. 100 Eigenschaftsworten entstanden ist, wird eine große Gruppe von Personen gebeten, sich selbst oder andere bzgl. aller dieser Eigenschaftsworte zu beurteilen (z. B. mit Hilfe von Likert-Skalen). Jedem Wort entspricht also eine Eigenschaftsvariable. Diese Eigenschaftsvariablen werden dann mit Hilfe der Faktorenanalyse auf möglichst wenige Faktoren reduziert. Sie beschreiben auf effiziente Weise alltagspsychologisch wahrnehmbare Persönlichkeitsunterschiede.

Persönlichkeitsprofil

Ein Persönlichkeitsprofil besteht aus den Eigenschaftswerten einer Person in vielen Eigenschaften auf einer einheitlichen Skala (z. B. Likert-Skala, z-Werte).

Euklidische Distanz zweier Persönlichkeitsprofile

Die euklidische Distanz zweier Persönlichkeitsprofile ist die Wurzel aus der Summe der quadrierten Differenzen in den einzelnen Eigenschaften. Die euklidische Distanz ist genau dann Null, wenn die beiden Profile identisch sind.

Persönlichkeitsstörung

Eine Persönlichkeitsstörung muss mindestens drei der folgenden sechs Kriterien erfüllen: 1. Deutliche Unausgeglichenheit in den Einstellungen und im Verhalten in mehreren Funktionsbereichen wie Affektivität, Antrieb, Impulskontrolle, Wahrnehmen und Denken sowie in den Beziehungen zu anderen. 2. Das abnorme Verhaltensmuster ist andauernd und nicht auf Episoden psychischer Krankheiten beschränkt. 3. Das abnorme Verhaltensmuster ist tiefgreifend und in vielen persönlichen und sozialen Situationen eindeutig unpassend. 4. Die Störungen beginnen immer in der Kindheit oder Jugend und manifestieren sich auf Dauer im Erwachsenenalter. 5. Die Störung führt zu deutlichem subjektivem Leiden, manchmal erst im späteren Verlauf. 6. Die Störung ist meistens mit deutlichen Einschränkungen der beruflichen und sozialen Leistungsfähigkeit verbunden.

Physische Attraktivität

Physische Attraktivität ist die Attraktivität eines Menschen, die auf körperlichen Merkmalen beruht.

Temperament

Unter dem Temperament einer Person werden ihre individuellen Besonderheiten in den sog. Drei A der Persönlichkeit verstanden: Affekt, Aktivierung und Aufmerksamkeit. Hiermit verwandt sind interpersonelle Stile, die sich in der sozialen Interaktion zeigen.

Fähigkeiten

Fähigkeiten sind Persönlichkeitseigenschaften, die Leistungen ermöglichen.

IQ

Heute wird der IQ einer Person so bestimmt, dass für die Lösung jeder einzelnen Testaufgabe ein oder mehrere Punkte vergeben werden und diese Punkte über alle Aufgaben summiert werden. Diese Rohwerte werden dann mit der Verteilung der Rohwerte in der entsprechenden Altersgruppe verglichen. Diese Verteilung wurde von den Testentwicklern für eine große, repräsentative Stichprobe der interessierenden Altersgruppe (die Normstichprobe, z. B. eine Stichprobe von deutschen Kindern im Alter von 6–7 Jahren) empirisch ermittelt, sodass Mittelwert und Standardabweichung der Rohwerte für die verschiedenen Altersgruppen bekannt sind. IQ-Werte sind damit so normiert, dass auf allen Altersstufen ihr Mittelwert 100 und ihre Standardabweichung 15 beträgt. Die Wahl dieser Werte für Mittelwert und Standardabweichung ist relativ beliebig (man könnte die Leistung in einem Intelligenztest genauso gut z. B. in z-Werten mit Mittelwert 0 und Standardabweichung 1 messen). Dass man den IQ so misst, dass sein Mittelwert 100 und seine Standardabweichung 15 beträgt, hat rein historische Ursachen: Die Intelligenzquotienten nach Stern (1912) wiesen für die Binet-Aufgaben einen Mittelwert nahe 100 und eine Standardabweichung nahe 15 auf. Die Bezeichnung Intelligenzquotient wurde beibehalten, obwohl es sich gar nicht mehr um einen Quotienten handelt.

Soziale Sensitivität

Soziale Sensitivität bedeutet, wie gut man andere versteht.

Soziale Handlungskompetenz

Soziale Handlungskompetenz bedeutet, wie gut man schwierige soziale Situationen meistern kann.

Assessment Center

Ein Assessment Center ist eine Sequenz von Situationen, in denen die Teilnehmer alleine oder in Kleingruppen zusammen mit anderen Teilnehmern und Beobachtern Aufgaben bearbeiten, die Aufschluss über arbeitsbezogene Fähigkeiten, insbesondere soziale Kompetenzen, geben sollen. Sie können aber auch Intelligenz- und Leistungstests und Selbstbeurteilungen der Persönlichkeit einschließen.

Selbstkonzept

Das Selbstkonzept ist der dispositionale Anteil des Mich. Es besteht aus universellem und individualtypischem Wissen über die eigene Person.

Soziale Beziehung

Eine soziale Beziehung ist eine Beziehung zwischen zwei Bezugspersonen.

Dyaden

Beziehungen charakterisieren Dyaden (Personen-Paare).

Geteilte und nicht geteilte Umwelteinflüsse auf eine Eigenschaft

Umwelteinflüsse, die die beiden Mitglieder von Personen-Paaren ähnlich in einer Persönlichkeitseigenschaft machen, werden als geteilte Umwelteinflüsse bezeichnet; Umwelteinflüsse, die sie in dieser Eigenschaft unähnlich machen, werden als nicht geteilte Umwelteinflüsse bezeichnet.

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