Begriff | Erklärung |
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A-nicht-B-Suchfehler | Die Tendenz, dorthin zu greifen, wo ein Objekt zuletzt gefunden wurde, statt es dort zu suchen, wo es tatsächlich versteckt wurde. |
Abgelehnt (Peer Status) | Kinder mit einem soziometrischen Status, der durch Unbeliebtheit bei nahezu allen Peers gekennzeichnet ist. |
Abhängige Variable | Eine Messgröße (z. B. eine bestimmte Verhaltensweise), die in Abhängigkeit von einer anderen Variablen (z. B. Gruppenzugehörigkeit) erfasst wird. |
ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) | Ein psychisches Störungsbild, das mit starken Konzentrations- und Aufmerksamkeitsproblemen einhergeht. |
Adrenarche | Die Vorpubertät vor dem Erscheinen sichtbarer Zeichen der Pubertät. In dieser Phase reifen die Nebennieren, die Hauptquelle der Sexualhormone, und es beginnt die sexuelle Anziehung. |
Affordanzen | Die Handlungsmöglichkeiten, die Gegenstände und Situationen bieten. |
Agender | Agender-Personen identifizieren sich mit keinem Geschlecht. |
Aggression | Verhalten, das darauf abzielt, andere zu schädigen oder zu verletzen. |
Aggressiv-abgelehnt (Peer-Status) | Kinder, die besonders zu körperlicher Aggression, zu störendem Verhalten, zu Kriminalität und negativen Verhaltensweisen wie Feindseligkeit und Drohungen neigen und deshalb von anderen abgelehnt werden. |
Akkommodation | Prozess, bei dem Personen vorhandene Wissensstrukturen als Reaktion auf neue Erfahrungen anpassen. |
Akkulturation | Der Prozess der Anpassung an eine neue Kultur unter Beibehaltung einiger Elemente der Herkunftskultur. |
Aktives Lernen | Lernen durch die Auseinandersetzung mit der Welt, statt passives Beobachten von Objekten und Ereignissen. |
Aktivierende Hormoneinflüsse | Die Wirkung schwankender Hormonspiegel, die gleichzeitig bestimmte Gehirn und Verhaltensreaktionen auslösen. |
Aktivierungszustand | Erregungsniveau und Anteilnahme an der Umwelt, vom tiefen Schlaf bis zur intensiven Aktivität. |
Allele | Zwei oder mehr unterschiedliche Zustandsformen eines Gens für ein bestimmtes Merkmal. |
Allgemeine Intelligenz (g) | Der Teil der Intelligenz, der allen geistigen Aufgaben gemeinsam ist. |
Als-ob-Spiel | Spiel, bei dem Kinder neue symbolische Beziehungen erfinden und handeln, als ob sie sich in einer anderen als der tatsächlichen Situation befänden. |
Ambivalenter Sexismus | Modell des Sexismus, das zwei Komponenten umfasst: feindseligen Sexismus (Unterstützung der Dominanz von Männern mit negativen Ansichten über Frauen, die Gleichberechtigung anstreben) und wohlwollenden Sexismus (die Überzeugung, dass Männer Frauen schützen müssen und dass Frauen und Männer sich ergänzende Eigenschaften haben). |
Amygdala | Ein an emotionalen Reaktionen wesentlich beteiligter Gehirnbereich. |
Anale Phase | Die zweite Phase in Freuds Theorie, etwa zwischen dem ersten und dem dritten Lebensjahr, in der die Körperausscheidungen die primäre Lustquelle darstellen. |
Androgene | Eine Gruppe von Steroidhormonen, die in der pränatalen Entwicklung bei männlichen Kindern normalerweise in höherer Konzentration auftreten als bei weiblichen und sich dann nachhaltig auf die Entwicklung und die Funktion der Geschlechtsorgane und des Körpers auswirken. |
Androgeninsensitivität | Fehlfunktion der Androgenrezeptoren während der pränatalen Entwicklung bei genetisch männlichen Kindern, wodurch die Bildung der männlichen äußeren Genitalien behindert wird; in diesen Fällen kann das Kind mit weiblichen äußeren Genitalien geboren werden. |
Angststörungen | Eine Reihe psychischer Störungen, die mit der Unfähigkeit einhergehen, Gefühle von Angst und Sorge zu regulieren. |
Anlage | Unsere biologische Grundausstattung; die von den Eltern erhaltenen Gene. |
Anleitung | Lernen über direkte Unterweisung z. B. durch Rollenvorbilder. |
Anpassungsgüte | Das Ausmaß, in dem das Temperament eines Individuums mit den Anforderungen und Erwartungen seiner sozialen Umwelt übereinstimmt. |
Antisoziales Verhalten | Störendes, feindseliges oder aggressives Verhalten, das gegen gesellschaftliche Normen oder Regeln verstößt und durch das andere geschädigt oder ausgenutzt werden. |
Apgar-Score | Methode zur Bewertung der allgemeinen Gesundheit des Neugeborenen auf der Grundlage von Aussehen (Hautfarbe), Pulsfrequenz, Grundtonus (Muskeltonus), Atmung und Reflexen. |
Apoptose | Programmierter Zelltod. |
Äquifinalität | Konzept, dass verschiedene Ursachen zu denselben Konsequenzen führen können. |
Äquilibration | Prozess, bei dem Kinder (und andere Personen) Assimilation und Akkommodation ausbalancieren, um stabile Verstehensstrukturen zu schaffen. |
Arbeitsgedächtnis (Kurzzeitgedächtnis) | Eine Art Werkstatt oder Pufferspeicher, in dem Informationen aus dem sensorischen und dem Langzeitgedächtnis zusammengeführt, beachtet und verarbeitet oder auch vergessen werden. |
Arborisierung | Bildung neuer Dendritenbäume und -äste. |
Assimilation | Prozess, bei dem Personen neu eintreffende Informationen so interpretieren, dass sie mit bereits verstandenen Konzepten in Einklang stehen. |
Assoziationsfelder | Teile des Gehirns, die zwischen den wichtigsten sensorischen und motorischen Feldern liegen und den Input aus diesen Feldern verarbeiten und integrieren. |
Auditive Lokalisierung | Wahrnehmung des Ortes einer Geräuschquelle. |
Aufgabenanalyse | Eine Forschungstechnik, bei der für eine Aufgabe die Ziele, die Hindernisse, die ihrer Verwirklichung im Wege stehen, und die möglichen Lösungsstrategien identifiziert werden. |
Aufgabentyp „falsche Überzeugung“ | Aufgaben, mit denen getestet wird, ob ein Kind versteht, dass andere Menschen in Übereinstimmung mit ihren eigenen Überzeugungen handeln, auch wenn das Kind weiß, dass diese Annahmen falsch sind. |
Ausdrucksregeln | Informelle Normen einer sozialen Gruppe darüber, wann, wo und wie sehr man Emotionen zeigen sollte und wann und wo man den Ausdruck von Emotionen besser unterdrückt oder kaschiert. |
Ausprobieren | Lernen durch soziales Feedback in Reaktion auf eigenes Verhalten. |
Autoritärer Erziehungsstil | Ein Erziehungsstil, bei dem die Eltern hohe Anforderungen stellen, aber wenig auf die Kinder eingehen. Autoritäre Eltern reagieren nicht auf die Bedürfnisse ihrer Kinder und neigen dazu, ihre Anforderungen durch die Ausübung elterlicher Gewalt und den Einsatz von Drohungen und Strafen durchzusetzen. Sie orientieren sich an Gehorsam und Autorität und erwarten, dass sich ihre Kinder ihren Anforderungen ohne Wenn und Aber, ohne Fragen und Erklärungen fügen. |
Autoritativer Erziehungsstil | Ein Erziehungsstil, bei dem die Eltern hohe Anforderungen stellen und viel Unterstützung bieten. Autoritative Eltern setzen ihren Kindern klare Normen und Grenzen und achten konsequent auf deren Einhaltung; gleichzeitig gestehen sie ihren Kindern innerhalb dieser Grenzen beträchtliche Autonomie zu, sind aufmerksam und reagieren auf die Sorgen und Bedürfnisse ihrer Kinder, deren Perspektive sie respektieren und berücksichtigen. |
Autostimulationstheorie | Die Annahme, dass die Gehirnaktivität während des REM-Schlafes beim Fötus und beim Neugeborenen die frühe Entwicklung des visuellen Systems erleichtert. |
Axone | Nervenfasern, die elektrische Signale vom Zellkörper weg zu den Verbindungen mit anderen Neuronen leiten. |
Basisebene | Die mittlere Ebene einer Klassenhierarchie, so wie „Hund“ im Beispiel Tier – Hund – Pudel. |
Basisprozesse | Die einfachsten und am häufigsten eingesetzten geistigen Aktivitäten. |
Beliebt (Peer-Status) | Kinder oder Jugendliche, die von vielen Peers positiv (gemocht) und von wenigen Peers negativ (nicht gemocht) gesehen werden. |
Beobachtungslernen | Lernen durch Beobachtung von Rollenvorbildern. |
Bereich der sozialen Konventionen | Ein Bereich des sozialen Wissens, der sich auf Sitten oder Regeln bezieht, mit denen die soziale Koordination und die soziale Organisation einer Gesellschaft gesichert werden sollen. |
Bestrafung | Ein negativer Stimulus, der einem Verhalten folgt, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass das Verhalten erneut auftritt. |
Bewältigungsorientierung | Eine allgemeine Tendenz, Erfolg und Misserfolg veränderbarem Anstrengungsaufwand zuzuschreiben und angesichts von Misserfolgen beharrlich zu bleiben. |
Beziehungsaggression | Eine Art der Aggression, bei der man andere aus der sozialen Gruppe ausschließt oder versucht, die Beziehung eines anderen zu einer Gruppe zu beschädigen. Dazu gehören die Verbreitung von Gerüchten über Peers, die Verweigerung von Freundschaft, um Verletzungen zuzufügen, sowie das Ignorieren und den Ausschluss anderer Peers, wenn man selbst gerade wütend ist oder seinen Willen durchsetzen will. |
Beziehungsaufbau (Affiliation) | Die Tendenz, die Beziehungen zu anderen durch emotionale Offenheit, Empathie und Kooperation zu stärken. |
Bidirektionalität der Eltern-Kind-Beziehung | Die Vorstellung, dass sich Eltern und ihre Kinder wechselseitig durch ihre Eigenschaften und ihre Verhaltensweisen beeinflussen. |
Bigender | Bigender-Personen identifizieren sich mit zwei Geschlechtern. |
Bilingualismus | Die Fähigkeit, zwei Sprachen zu sprechen. |
Bindung | Eine emotionale Beziehung zu einer bestimmten Person, die räumlich und zeitlich Bestand hat. Meistens werden Bindungen im Hinblick auf die Beziehung zwischen Kleinkindern und ihren Betreuungspersonen diskutiert; sie treten aber ebenfalls im Erwachsenenalter auf. |
Bindungstheorie | Die auf John Bowlbys Arbeiten zurückgehende Theorie, der zufolge die biologische Veranlagung von Kindern, Bindungen zu Betreuern und Bezugspersonen zu entwickeln, dazu dient, die eigenen Überlebenschancen zu erhöhen. |
Binokulare Disparität | Der Unterschied zwischen den Bildern eines Objekts auf den Netzhäuten beider Augen, durch den zwei leicht abweichende Signalmuster von den Netzhäuten an den visuellen Kortex gesendet werden. Die binokulare Disparität bildet eine Grundlage des räumlichen Sehens. |
Blastozyste | Keimblase – eine Hohlkugel aus Zellen, zu der sich die Zygote um den vierten Tag ihrer Entwicklung formt. |
Blickpräferenz | Ein Verhalten, das zur Untersuchung der visuellen Aufmerksamkeit von Säuglingen herangezogen wird; man zeigt den Säuglingen zwei Muster oder zwei Objekte gleichzeitig, um herauszufinden, ob sie eines davon bevorzugt anschauen. |
Carolina-Abecedarian-Projekt | Ein umfassendes und erfolgreiches Unterstützungsprogramm für Kinder aus einkommensschwachen Familien in den USA. |
Chromosomen | Lange, fadenartige Moleküle, die genetische Information übertragen; Chromosomen bestehen aus DNA. |
Chronosystem | Im bioökologischen Modell die historischen Veränderungen, die sich auf die anderen Systeme auswirken. |
Cisgender | Cisgender-Personen identifizieren sich mit ihrem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht (oder ihrem biologischen Geschlecht). |
Co-Regulation | Der Prozess, durch den eine Betreuungsperson dem Kind den nötigen Trost oder die nötige Ablenkung verschafft, um ihm zu helfen, sich besser zu fühlen. |
Computersimulationsmodell | Eine Art mathematisches Modell, das Vorstellungen über mentale Prozesse präzise ausdrückt. |
Corpus callosum (Balken) | Ein dichter Bereich von Nervenfasern, durch den beide Hemisphären miteinander kommunizieren können. |
Crossing-over | Der Prozess, bei dem DNA-Abschnitte von einem Chromosom auf ein anderes überwechseln. Das Crossing-over erhöht die Variation zwischen den Individuen. |
Dendriten | Nervenfasern, die Signale von anderen Zellen erhalten und in Form von elektrischen Impulsen zum Zellkörper weiterleiten. |
Dendritischer Dornfortsatz | Auswüchse auf den Dendriten der Neuronen, die die Fähigkeit der Dendriten erhöhen, Verbindungen mit anderen Neuronen einzugehen. |
Deprivation | Der Entzug von Anreizen, die für eine normale Entwicklung essenziell sind. Deprivation führt zu massiven psychischen und/oder körperlichen Beeinträchtigungen eines Kindes. |
Desorganisiert-desorientierte Bindung | Ein Typ unsicherer Bindung, bei dem Säuglinge oder Kleinkinder in der fremden Situation keine konsistente Stressbewältigungsstrategie zeigen. Ihr Verhalten ist oft konfus oder sogar widersprüchlich, und sie erscheinen oft benommen oder desorientiert. |
Differenzielle Suszeptibilität | Dieselbe Temperamenteigenschaft kann bei Kindern, die in einem schwierigen häuslichen Umfeld aufwachsen, dazu führen, dass sich bei ihnen negative soziale Auswirkungen einstellen, sich aber, wenn sie in einer unterstützenden häuslichen Umgebung aufwachsen, sehr positiv entwickeln können. |
Diffuse Identität | Das Individuum weist keine stabilen Festlegungen in Bezug auf eigene Werte und Rollen auf. Es macht auch keine Fortschritte in diese Richtung. |
Dishabituation | Die Einführung eines neuen Reizes weckt das Interesse wieder, nachdem durch einen wiederholten Reiz eine Habituation stattgefunden hatte. |
Diskontinuierliche Entwicklung | Die Vorstellung, dass zu altersbedingten Veränderungen gelegentliche größere Entwicklungsschritte gehören, so wie die Verwandlung einer Raupe zur Puppe, die schließlich als Schmetterling schlüpft. |
DNA (Desoxyribonukleinsäure) | Die Erbsubstanz, die das genetische Programm für die biochemischen Prozesse kodiert und bei der Entstehung und der Funktion eines Organismus beteiligt ist. |
Domänenspezifische Ansätze | Domänenspezifische Ansätze gehen davon aus, dass der Wissenserwerb von Kindern bereichsspezifisch erfolgt und in naiven Theorien organisiert ist, die mit dem Alter optimiert werden. |
Dominantes Allel | Genform im Chromosom, die als Merkmal zur Ausprägung kommt und gleichsam das zweite, rezessive Gen dominiert. |
Dosis-Reaktions-Beziehung | In dem Ausmaß, in dem ein Organismus einem Wirkfaktor ausgesetzt ist, verstärkt sich dessen Wirkung. In der pränatalen Entwicklung dürften die Wirkungen umso schwerwiegender sein, je länger und stärker der Fötus einem potenziellen Teratogen ausgesetzt ist. |
Drei-Schichten-Modell der Intelligenz | Ein Intelligenzstrukturmodell von Carroll mit der allgemeinen Intelligenz g an der Spitze, acht Fähigkeiten mittlerer Allgemeinheit in der Mitte und vielen spezifischen Prozessen am unteren Ende der Hierarchie. |
Duale Repräsentation | Fähigkeit, ein Artefakt gleichzeitig als reales Objekt und als Symbol zu repräsentieren (z. B. ein Spielzeugauto). |
Dyslexie | Die Unfähigkeit, trotz normal ausgeprägter Intelligenz flüssig zu lesen. |
Effektstärke (Effektgröße) | Ein statistisches Maß, das sich aus der Größe des Unterschieds zwischen Gruppenmittelwerten im Verhältnis zum Grad der Überlappung der zugehörigen Verteilungskurven ergibt. |
Egozentrische Repräsentation | Die Kodierung eines Ortes relativ zum eigenen Körper, unabhängig von der Umgebung. |
Egozentrismus | Die Tendenz, die Welt ausschließlich aus der eigenen Perspektive wahrzunehmen. |
Eigengruppe (Ingroup) | Die Gruppe, zu der man aufgrund bestimmter eigener Merkmale gehört. |
Eigengruppenverzerrung (Ingroup-Bias) | Die Tendenz, die Mitglieder und Besonderheiten der eigenen Gruppe (Ingroup) im Vergleich zu Außengruppen (Outgroups) als überlegen zu bewerten. |
Eineiige (monozygotische) Zwillinge | Zwillinge, die aus der Teilung der Zygote in zwei identische Hälften entstehen, von denen jede genau dieselben Gene hat. |
Einfache Sichtweise des Lesens | Die Auffassung, dass das Verstehen allein von der Entschlüsselungsfähigkeit und dem Verstehen der mündlichen Sprache abhängt. |
Einfühlungsvermögen der Eltern | Die Fähigkeit der Eltern, das Befinden und die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrzunehmen und im Handeln umzusetzen; ein wichtiger Faktor, der zur Sicherheit der kindlichen Bindung beiträgt. Das Einfühlungsvermögen der Eltern kann auf verschiedene Weise gezeigt werden, z. B. durch feinfühlige Kommunikation mit dem Kind, wenn es sich ängstigt oder aufgeregt ist, oder durch gut aufeinander abgestimmtes gemeinsames Spiel. |
Embryo | Der sich entwickelnde Organismus von der dritten bis zur achten Woche der pränatalen Entwicklung. |
Embryonale Stammzellen | Embryonale Zellen, die sich zu jedem Körperzelltyp entwickeln können. |
Emotionale Selbstregulierung | Der Prozess, durch den innere Gefühlszustände und die damit verbundenen physiologischen Prozesse, Kognitionen und Verhaltensweisen initiiert, gehemmt oder moduliert werden. |
Emotionen | Emotionen sind gekennzeichnet durch neuronale und körperliche Reaktionen, subjektive Gefühle, mit diesen Gefühlen zusammenhängende Kognitionen und daraus resultierende Handlungsimpulse. |
Emotionscoaching | Der Einsatz von Diskussionen und andere Anleitungen, um den Kindern beizubringen, wie sie mit Emotionen umgehen und sie adäquat ausdrücken können. |
Endophänotyp | Genetischer Phänotyp, der die Funktionsweise unseres Gehirns oder/und des Nervensystems beeinflusst und so indirekt unser Verhalten mitbestimmt. |
Enkodieren | Der Prozess, bei dem Informationen im Gedächtnis repräsentiert werden, die Aufmerksamkeit auf sich ziehen oder als wichtig erachtet werden. |
Entwicklungsresilienz | Die erfolgreiche Entwicklung trotz mehrfacher und scheinbar überwältigender Entwicklungsrisiken. |
Epigenese | Die Ausbildung von Strukturen und Funktionen im Verlauf der Entwicklung. |
Epigenetik | Die Erforschung der bleibenden Veränderungen bei der Genexpression, die durch Umwelteinflüsse bewirkt werden können. |
Erarbeitete Identität | Eine Integration verschiedener Aspekte des Selbst in ein kohärentes Ganzes, das über die Zeit und über Ereignisse hinweg stabil ist. |
Erblichkeit | Eine statistische Schätzung desjenigen Anteils an der gemessenen Varianz eines Merkmals bei Individuen einer bestimmten Population, der genetischen Unterschieden dieser Individuen zuzurechnen ist. |
Erfahrungsabhängige Plastizität | Der Prozess, durch den Nervenverbindungen im Verlauf des Lebens durch Erfahrungen eines Individuums gebildet und reorganisiert werden. |
Erfahrungserwartende Plastizität | Der Prozess, der die Verschaltung im menschlichen Gehirn unter normalen Bedingungen steuert. |
Erogene Zonen | In der freudschen Theorie diejenigen Körperbereiche, die in den einzelnen Entwicklungsphasen erotische Empfindungen (Lustgefühle) auslösen. |
Erwartungsverletzung | Ein Verfahren zur Untersuchung des kindlichen Denkens, bei dem man Kleinkindern ein Ereignis zeigt, das Überraschung oder Interesse auslösen sollte, falls es dem widerspricht, was das Kind weiß oder für zutreffend hält. |
Erzählungen | Beschreibungen zurückliegender Ereignisse, die der Grundstruktur einer Geschichte folgen. |
Erziehungsmethoden | Alle Strategien und Verhaltensweisen, mit denen Eltern ihren Kindern beibringen, sich angemessen zu verhalten. |
Erziehungsstile | Elterliche Verhaltensweisen und Einstellungen, die das emotionale Klima der Eltern-Kind-Interaktionen bestimmen, z. B. die Responsivität der Eltern und ihr Anforderungsniveau. |
Es | In der psychoanalytischen Theorie die früheste und primitivste Persönlichkeitsstruktur. Das Es ist unbewusst und folgt dem Ziel des Lustgewinns. |
Essenzialismus | Die Ansicht, dass lebenden Dingen ein Wesen innewohnt, das sie zu dem macht, was sie sind. |
Ethnische Identität | Die Vorstellung einer Person, zu einer ethnischen Gruppe zu gehören, einschließlich des Ausmaßes, in dem sie Gedanken, Wahrnehmungen, Gefühle und Verhaltensweisen mit der Zugehörigkeit zu dieser Gruppe verbindet. |
Ethologie | Die Verhaltensforschung, die die evolutionsbiologischen Grundlagen des Verhaltens untersucht. |
Exosystem | Im bioökologischen Modell Umweltbedingungen, die eine Person nicht direkt erfährt, die die Person aber indirekt beeinflussen können. |
Experimentaldesigns | Eine Gruppe von Forschungsansätzen, die Schlussfolgerungen über Ursachen und Wirkungen zulässt. |
Experimentalgruppe | Die Gruppe von Teilnehmern an einem Experiment, die den interessierenden Bedingungen ausgesetzt werden. |
Experimentelle Kontrolle | Die spezifischen Bedingungen, denen Forscher Kinder im Verlauf des Experiments aussetzen und dabei gleichzeitig störende Einflussvariablen kontrollieren. |
Externe Validität | Das Ausmaß, in dem sich Befunde über die jeweilige Untersuchung hinaus verallgemeinern lassen. |
Familie | Eine Gruppe, der mindestens ein Erwachsener angehört, der mit mindestens einem Kind durch Geburt, Heirat, Adoption oder Pflegeelternstatus verbunden ist und der für die Erfüllung der kindlichen Grundbedürfnisse sowie für Liebe, Unterstützung, Sicherheit, Stabilität und Lernmöglichkeiten verantwortlich ist. |
Familiendynamik | Die Art und Weise, in der die Familie als Ganzes funktioniert. |
Familienstruktur | Die Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen und die Beziehungen zwischen ihnen. |
Feindlicher Attributionsfehler | Nach Dodges Theorie die Fehleinschätzung mehrdeutiger Handlungen anderer durch Unterstellen feindlicher Absichten. |
Feldbeobachtung | Die Untersuchung des kindlichen Verhaltens in seiner üblichen Umgebung, ohne Einflussnahme des Forschers. |
Fluide Intelligenz | Die Fähigkeit zu spontanen Denkleistungen, um neuartige Probleme zu lösen. |
Flynn-Effekt | Der Anstieg der durchschnittlichen IQ-Werte, der in vielen Ländern im 20. Jahrhundert aufgetreten ist. |
Fötales Alkoholsyndrom | Alkoholembryopathie, FAE – die schädigenden Wirkungen mütterlichen Alkoholkonsums auf den sich entwickelnden Fötus. Zum fötalen Alkoholsyndrom gehört eine ganze Reihe von Wirkungen, darunter Deformierungen des Gesichts oder geistige Behinderung, Aufmerksamkeitsstörungen und Hyperaktivität. Den Begriff „fötale Alkoholeinflüsse“ wendet man auf Individuen an, die einige, aber nicht alle Symptome des fötalen Alkoholsyndroms aufweisen. |
Fötus | Der sich entwickelnde Organismus von der neunten Schwangerschaftswoche bis zur Geburt. |
Formal-operationales Stadium | Phase (zwölf Jahre und älter), in der Menschen die Fähigkeit erlangen, abstrakt und hypothetisch zu denken. |
Fragebogen | Eine Methode, die es Forschern erlaubt, Informationen von einer großen Anzahl an Teilnehmern gleichzeitig zu erheben, indem ihnen die Fragen in ausgedruckter Form vorgelegt werden. |
Fremde-Situation-Test | Ein von Mary Ainsworth entwickeltes Verfahren, um die Bindung von Kleinkindern an ihre primären Bezugspersonen anhand einer Trennungssituation zu beurteilen. |
Freunde | Menschen, mit denen ein Individuum eine enge, auf Gegenseitigkeit beruhende positive Beziehung hat. |
Frontallappen (Stirnlappen) | Teil des Kortex, der für die Verhaltensorganisation und -planung zuständig ist. |
Fruchtblase | Die durchsichtige, mit Flüssigkeit gefüllte Membran, die den Fötus umgibt und schützt. |
Frühgeburt | Babys, die vor der 35. Schwangerschaftswoche geboren werden (anstatt wie normalerweise nach 38 Wochen); premature. |
Funktionalistischer Ansatz der Emotionstheorie | Eine Theorie, nach der die Grundfunktion von Emotionen darin besteht, zielgerichtetes Handeln zu fördern. Emotionen sind gegeneinander nicht strikt abgegrenzt und können je nach sozialer Umwelt in ihrem Ausdruck variieren. |
Gameten | Keimzellen – Fortpflanzungszellen, d. h. Ei und Spermium, die nur die Hälfte des genetischen Materials aller anderen Körperzellen enthalten. |
Gehirnlappen (Lobi) | Größere Bereiche des Kortex, die mit generellen Kategorien des Verhaltens zusammenhängen. |
Gelenkte Partizipation | Ein Prozess, bei dem informierte Personen (Experten) Aktivitäten so organisieren, dass Personen mit geringeren Kenntnissen etwas lernen. |
Gender | Soziale Zuordnung oder Selbstkategorisierung als „ein Mädchen“ oder „ein Junge“ (oder möglicherweise beide, keines von beiden oder eine andere Kategorie). |
Genderfluid | Genderfluide Personen identifizieren sich je nach Kontext mit unterschiedlichen Geschlechtskategorien. |
Gene | DNA-Abschnitte eines Chromosoms, die bei allen Lebewesen der Grundbaustein der Vererbung sind. |
Generativität von Sprache | Die Tatsache, dass wir beim Gebrauch der endlichen Anzahl an Wörtern und Morphemen unseres Wortschatzes eine unbegrenzte Anzahl an Sätzen zusammenfügen und eine unbegrenzte Anzahl an Gedanken ausdrücken können. |
Genetische Mutation | Eine Veränderung in einem DNA-Abschnitt. |
Genitale Phase | Die fünfte und letzte Phase in Freuds Theorie. Sie beginnt im Jugendalter, wenn die sexuelle Reifung abgeschlossen ist und Geschlechtsverkehr zu einem Hauptziel wird. |
Genom | Die komplette Erbinformation eines Lebewesens; der vollständige Satz von Genen (d. h. von Erbinformation tragenden DNA-Abschnitten) eines Organismus. |
Genotyp | Das genetische Material, das ein Individuum erbt. |
Geschlecht | Unterscheidung zwischen genetischen Frauen (XX) und genetischen Männern (XY) sowie anderen genetischen Geschlechtszusammensetzungen (z. B. XO, XXY, XYY). |
Geschlechterrollenflexibilität | Bezieht sich auf die Auffassung, dass Geschlechterrollen soziale Konventionen sind und dass flexiblere Einstellungen und Interessen übernommen werden können. |
Geschlechterrollenintensivierung | Bezieht sich auf ein erhöhtes Interesse, an den herkömmlichen Geschlechterrollen festzuhalten. |
Geschlechterschemafilter | Die unmittelbare Bewertung von Informationen anhand ihrer Relevanz in Bezug auf das eigene Geschlecht. |
Geschlechterschemata | Strukturelle mentale Repräsentationen (Begriffe, Überzeugungen, Erinnerungen) über Geschlechter einschließlich der Geschlechterstereotype. |
Geschlechtertrennung | Die Neigung von Kindern, sich mit gleichgeschlechtlichen Gleichaltrigen zusammenzutun und denen des anderen Geschlechts aus dem Wege zu gehen. |
Geschlechtschromosomen | Die Chromosomen (X und Y), die das Geschlecht eines Individuums bestimmen. |
Geschlechtsidentität | Das Bewusstsein bezüglich des eigenen Geschlechts. |
Geschlechtskonstanz | Die Erkenntnis, dass das Geschlecht auch bei äußerlichen Veränderungen des Erscheinungsbildes oder des Verhaltens eines Menschen unveränderlich ist. |
Geschlechtsstabilität | Das Bewusstsein, dass das Geschlecht über die Zeit hinweg stabil bleibt. |
Geschlechtstypisch | Verhaltensweisen, die mit dem Geschlecht einer Person (im Sinne von Gender) als stereotypisch angesehen werden. |
Geschlechtstypisierung | Der Prozess der Sozialisation und Entwicklung der Geschlechtsidentität im Sinne von Gender. |
Geschlechtsübergreifend | Verhaltensweisen, die für das andere Geschlecht stereotypischer angesehen werden als für das eigene (auch als „cross-gender“ bezeichnet). |
Gestationsalter | Dauer der Schwangerschaft seit der Befruchtung; sie wird in Wochen gemessen. |
Geteilte Aufmerksamkeit | Ein Prozess, bei dem soziale Partner ihre Aufmerksamkeit bewusst auf einen gemeinsamen Gegenstand in der äußeren Umwelt richten. |
Gewissen | Ein innerer Regulationsmechanismus, der die Fähigkeit eines Individuums erhöht, Verhaltensstandards zu entsprechen, die in seiner Kultur als verbindlich gelten. |
Gleichmäßige Augenfolgebewegung | Ein visuelles Verhalten, bei dem sich der Blick des Betrachters mit der gleichen Geschwindigkeit und dem gleichen Winkel wie ein sich bewegendes Objekt verschiebt. |
Gliazellen | Zellen im Gehirn, die eine Vielzahl entscheidender Stützfunktionen ausüben. |
Gruppenassimilation | Der Prozess, durch den Gruppenmitglieder darauf sozialisiert werden, sich den Normen der eigenen Gruppe anzupassen und sich den gruppendefinierenden Merkmalen anzugleichen. |
Habituation | Eine einfache Form des Lernens, die sich in einer Abnahme der Reaktion auf wiederholte oder andauernd dargebotene Reize zeigt. |
Head-Turn-Paradigma | Die Präferenz eines Kindes für einen (akustischen) Reiz wird über seine Kopfdrehung nach links oder rechts, hin zum entsprechenden Reiz gemessen. |
Heterozygot (mischerbig) | Individuen, die für ein Merkmal zwei verschiedene Allele haben. |
Hilflosigkeitsorientierung | Eine allgemeine Tendenz, Erfolg und Misserfolg unveränderlichen Aspekten des Selbst zuzuschreiben und angesichts von Misserfolgen aufzugeben. |
Hirnhemisphären | Die beiden Hälften des Gehirns, die sensorische Informationen jeweils überwiegend aus der gegenüberliegenden Körperseite erhalten. |
Homozygot (reinerbig) | Individuen, die für ein Merkmal zweimal dasselbe Allel haben. |
Hypothese | Eine begründete Vermutung. |
Ich | In der psychoanalytischen Theorie die zweite Persönlichkeitsstruktur, die sich entwickelt. Sie repräsentiert rationale, logische und problemlösende Komponenten der Persönlichkeit. |
Identität | Eine Beschreibung des Selbst, die oft von außen auferlegt wird, z. B. durch die Mitgliedschaft in einer Gruppe. |
Ignoriert (Peer Status) | Kinder oder Jugendliche, die selten als gemocht oder nicht gemocht erwähnt werden; sie scheinen von den Peers einfach nicht besonders bemerkt zu werden. |
Imaginäres Publikum | Die im Egozentrismus von Jugendlichen begründete Überzeugung, dass jeder andere Mensch seine Aufmerksamkeit auf die Erscheinung und das Verhalten des Jugendlichen richtet. |
Informationsverarbeitungstheorien | Eine Klasse von Theorien, die die Informationsverarbeitung in den Mittelpunkt stellen, um die Struktur des kognitiven Systems und die mentalen Aktivitäten zu beschreiben, die Aufmerksamkeit und Gedächtnis zum Problemlösen nutzen. |
Innere Zellmasse | Embryoblast – der Zellhaufen im Inneren der Blastozyste, aus dem sich schließlich der Embryo entwickeln wird. |
Inneres Arbeitsmodell von Bindung | Die kindliche mentale Repräsentation des Selbst, der Bindungsperson(en) und der Beziehungen im Allgemeinen, die als Ergebnis der Erfahrungen mit den Bezugspersonen entstehen. Das Arbeitsmodell leitet die Interaktionen der Kinder mit den Bezugspersonen und anderen Personen in der Kindheit und auch später. |
Inneres Sprechen | Die dritte Phase bei der Internalisierung von Sprache über Kommunikation, Selbstgespräch und verbales Denken nach Wygotski. Kinder entwickeln ihre Fähigkeiten zur Selbstregulation und zum Problemlösen, indem sie sich selbst die von den Eltern gehörten Anweisungen laut vorsagen oder im Selbstgespräch anweisen, was zu tun ist, bis sie in der letzten Phase Sprache und Denken verinnerlicht haben. |
Instrumentelle Aggression | Aggression, die durch den Wunsch motiviert ist, ein konkretes Ziel zu erreichen. |
Intelligenzquotient (IQ) | Ein Gesamtmaß, mit dem die Intelligenz eines Kindes relativ zu der anderer Kinder gleichen Alters angegeben wird. |
Interessefilter | Die unmittelbare Bewertung von Informationen anhand des persönlichen Interesses. |
Intermittierende Verstärkung | Inkonsequentes Reagieren auf das Verhalten eines anderen Menschen, indem man beispielsweise ein unerwünschtes Verhalten manchmal bestraft und manchmal ignoriert. |
Intermodale Wahrnehmung | Die Kombination von Informationen aus zwei oder mehreren Sinnessystemen. |
Internalisierung | Der Prozess, durch den Kinder die Gründe für das gewünschte Verhalten lernen und akzeptieren. |
Interne Validität | Das Ausmaß, in dem sich experimentelle Effekte auf Variablen zurückführen lassen, die im Test bewusst manipuliert wurden. |
Interrater-Reliabilitä | Das Ausmaß, in dem die Beobachtungen mehrerer Beurteiler, die alle dasselbe Verhalten einschätzen, übereinstimmen. |
Intersektionalität | Die Verflechtung sozialer Identitäten wie Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, sexuelle Orientierung und Gesellschaftsschicht, insbesondere in Bezug auf sich überschneidende Erfahrungen mit Diskriminierung und Benachteiligung. |
Intersexualität | Selten vorkommende Bedingungen, die bewirken, dass ein Individuum eines genetischen Geschlechts die mit dem anderen genetischen Geschlecht assoziierten Sexualstrukturen entwickelt oder nur teilweise die mit ihrem genetischen Geschlecht assoziierten Sexualstrukturen ausbildet. |
Intersubjektivität | Das wechselseitige Verstehen bei der Kommunikation zwischen Menschen. |
Invarianzkonzept (Konzept der Erhaltung) | Die Vorstellung, dass ein bloßes Verändern des Erscheinungsbildes eines Objekts dessen grundlegende Eigenschaften unverändert lässt. |
Jahrhunderttrends | Seit Generationen andauernde deutliche Veränderungen der Körperentwicklung. |
Kategoriale Wahrnehmung | Im neurologischen System des Menschen verankerte Tendenz, bei der Wahrnehmung von Reizen, die auf einer kontinuierlichen Dimension variieren, kategorial unterschiedliche Qualitäten wahrzunehmen. |
Kernwissenstheorien | Kernwissenstheorien gehen davon aus, dass Kinder über angeborenes Wissen in Bereichen von besonderer evolutionärer Bedeutung verfügen. |
Kindzentrierte Sprache (infant-directed talk, IDT) | Der besondere Sprachmodus, den Erwachsene annehmen, wenn sie zu Babys und Kleinkindern sprechen. |
Klassenhierarchie | Klassen oder Kategorien, die durch Ober-/Unterbegriffbeziehungen verknüpft sind (z. B. Tier – Hund – Pudel). |
Klassische Konditionierung | Eine Form des Lernens, bei der ein ursprünglich neutraler Reiz (beim pawlowschen Hund ein Klingelton) mit einem Reiz (Futter) assoziiert wird, der immer eine bestimmte Reaktion (Speicheln) auslöst. |
Klinisches Interview | Ein Verfahren, bei dem die Fragen in Abhängigkeit von den Antworten des Befragten angepasst werden. |
Körperbild | Die Wahrnehmung des eigenen Körpers und die damit verbundenen Gefühle. |
Kognitive Entwicklung | Insbesondere die Entwicklung des Denkens und Schlussfolgerns, des Problemlösens, der Wahrnehmung und der Sprache. |
Kollaboration (Zusammenarbeit) | Eine Kombination von Selbstbehauptungsverhalten und Beziehungsaufbau. Sie hängt mit der Flexibilität der Geschlechterrollen zusammen und ist unter Mädchen verbreiteter als unter Jungen. |
Kollektiver Monolog | Gespräch unter Kindern, bei dem der Inhalt dessen, was das eine Kind sagt, wenig oder gar nichts mit dem zu hat, was das andere Kind gerade gesagt hat. Die Äußerungen weisen inhaltlich keinen wechselseitigen Bezug auf. |
Konditionierte Reaktion (CR) | Der ursprüngliche Reflex, der nun auch durch den konditionierten Reiz ausgelöst wird (klassische Konditionierung). |
Konditionierter Reiz (CS) | Ein anfangs neutraler Reiz, der mit dem unkonditionierten Reiz gemeinsam auftritt beziehungsweise assoziiert wird (klassische Konditionierung). |
Kongenitale adrenale Hyperplasie | Seltene Fälle während der pränatalen Entwicklung, bei denen die Nebennieren hohe Androgenmengen produzieren, manchmal verbunden mit der Maskulinisierung der äußeren Genitalien bei genetisch weiblichen Kindern und/oder mit stärkerer Präferenz für stereotypisch männliche Spiele. |
Konkret-operationales Stadium | Phase (sieben bis zwölf Jahre), in der Kinder die Fähigkeit erlangen, über konkrete Objekte und Ereignisse logisch nachzudenken. |
Konnektionismus | Ein Computermodellierungsansatz, dem die gleichzeitige Aktivität zahlreicher miteinander verbundener Verarbeitungseinheiten zugrunde liegt. |
Konstruktivismus in domänenspezifischen Ansätzen | Die Theorie, dass Säuglinge durch die Kombination von rudimentärem angeborenem Wissen mit späteren Erfahrungen ein immer weiter differenziertes Verständnis aufbauen. |
Kontinuierliche Entwicklung | Die Vorstellung, dass altersbedingte Veränderungen allmählich und in kleinen Schritten geschehen, so wie ein Baum höher und höher wächst. |
Kontrastempfindlichkeit | Die Fähigkeit, Unterschiede zwischen den hellen und dunklen Bereichen eines optischen Musters zu erkennen. |
Kontrollgruppe | Die Gruppe von Teilnehmern an einem Experiment, die den interessierenden Bedingungen nicht ausgesetzt werden, die aber in jeder anderen Hinsicht gleich behandelt werden wie die Teilnehmer der Experimentalgruppe. |
Kontrovers (Peer-Status) | Kinder oder Jugendliche, die von einigen Peers gemocht, von einer Reihe anderer Peers aber nicht gemocht werden. |
Konzepte | Allgemeine Vorstellungen oder Auffassungen, mit deren Hilfe man Gegenstände, Ereignisse, Eigenschaften oder abstrakte Sachverhalte, die sich auf irgendeine Art ähnlich sind oder die etwas gemeinsam haben, zu Klassen zusammenfassen kann. |
Konzeption | Befruchtung – die Vereinigung von Eizelle und Spermium. |
Korrelation | Der Zusammenhang zwischen zwei Variablen. |
Korrelationsdesigns | Untersuchungen, die auf die Beziehungen zwischen Variablen gerichtet sind. |
Korrelationskoeffizient | Ein statistischer Kennwert für die Richtung und Stärke einer Korrelation. |
Kristalline Intelligenz | Das Faktenwissen über die Welt. |
Kritische Identität (Moratorium) | Das Individuum erkundet verschiedene berufliche und weltanschauliche Wahlmöglichkeiten, hat sich aber bislang auf keine davon festgelegt. |
Kritische Phase für den Spracherwerb | Die Zeitspanne bis zur Pubertät, in der Sprache leicht erlernt wird und nach deren Verstreichen der Spracherwerb wesentlich schwieriger und letztlich weniger erfolgreich ist. |
Kulturwerkzeuge | Die unzähligen Produkte der menschlichen Erfindungskraft, die die kognitiven Leistungen erhöhen. Dazu gehören Artefakte genauso wie Techniken oder Basiskompetenzen (z. B. Sprache). |
Längsschnittdesign (Longitudinalstudie) | Eine Forschungsmethode, bei der man dieselben Kinder über einen längeren Zeitraum hinweg zwei- oder mehrmals untersucht. |
Langzeitgedächtnis | Speicher von Informationen, die dauerhaft behalten werden. |
Latenzphase | Die vierte Phase in Freuds Theorie zwischen dem sechsten und dem zwölften Lebensjahr, in der sexuelle Energie in sozial akzeptablen Handlungen kanalisiert wird. |
Makrosystem | Im bioökologischen Modell der größere kulturelle und soziale Kontext, in den die anderen Systeme eingebettet sind. |
Mathematische Gleichheit | Das Konzept des Gleichheitszeichens besagt, dass auf beiden Seiten einer Gleichung die gleichen Gesamtwerte stehen. |
Meiose | Reifeteilung – eine zur Fortpflanzung erforderliche besondere Form der Zellteilung, bei der Gameten entstehen. |
Menarche | Die erste Menstruation. |
Mental | Bezieht sich gleichermaßen auf Geist und Psyche, also alle psychologischen Aspekte des Erlebens und Verhaltens. |
Mesosystem | Im bioökologischen Modell die Verbindungen zwischen den unmittelbaren Rahmenbedingungen des Mikrosystems. |
Metaanalyse | Ein statistisches Verfahren, das man anwendet, um die durchschnittliche Effektstärke für mehrere Studien zusammenzufassen. |
Methylierung | Ein biochemischer Prozess, der bei zahlreichen Genen die Expression reduziert. |
Mikrogenetisches Design | Eine Forschungsmethode, bei der dieselben Kinder während eines kurzen Zeitabschnitts wiederholt untersucht werden. |
Mikrosystem | Im bioökologischen Modell die unmittelbare Umgebung, die ein Individuum persönlich erfährt. |
Miniatursprache | Künstlich entwickelte Sprache, um den Erwerb von Grammatik bei Kindern zu untersuchen. |
Mitose | Zellteilung, bei der zwei identische Tochterzellen entstehen. |
Mittel-Ziel-Analyse | Aufteilung einer Zielhandlung in mehrere Teilschritte, die notwendigerweise aufeinander aufbauen. |
Monokulare Tiefenhinweise (Bildindikatoren) | Diejenigen Wahrnehmungshinweise auf räumliche Tiefe (wie etwa relative Größe und Verdeckung), die man mit nur einem Auge wahrnehmen kann. |
Moralischer Bereich | Ein Bereich sozialen Wissens, der auf den Konzepten von Recht und Unrecht, Fairness, Gerechtigkeit und individuellen Rechten basiert; diese Konzepte gelten kontextübergreifend und haben Vorrang vor Regeln oder Autorität. |
Morpheme | Die kleinsten bedeutungstragenden Einheiten einer Sprache, die aus einem oder mehreren Phonemen zusammengesetzt sind. |
Multifinalität | Konzept, dass trotz mehrerer Risikofaktoren nicht notwendigerweise psychische Störungen entstehen müssen. |
Myelinisierung | Die Ausbildung einer Myelinscheide, einer fettartigen Hülle um die Axone der Neuronen, die die Signalübertragung beschleunigt und die Kapazität der Informationsverarbeitung erhöht. |
Myelinscheide | Die fetthaltige Schicht um bestimmte Axone, die die Geschwindigkeit und Effizienz der Informationsübertragung erhöht. |
Nabelschnur | Ein Bindegewebsstrang mit Blutgefäßen, die den Fötus mit der Plazenta verbinden. |
Naive Psychologie | Das Alltagsverständnis von sich selbst und anderen Menschen. |
Nativismus in der Kernwissenstheorie | Die Theorie, dass Säuglinge über substanzielles angeborenes Wissen in evolutionär wichtigen Bereichen verfügen. |
Neuralrohr | Eine u-förmige Furche in der oberen Schicht der sich ausdifferenzierenden Zellen des Embryos, aus der sich Gehirn und Rückenmark entwickeln. |
Neurogenese | Die Vermehrung von Neuronen durch Zellteilung. |
Neuronen | Nervenzellen, die auf das Senden und Empfangen von Signalen zwischen dem Gehirn und allen Teilen des Körpers sowie innerhalb des Gehirns selbst spezialisiert sind. |
Neurotransmitter | Chemische Substanzen, die am Informationsaustausch zwischen Neuronen beteiligt sind. |
Nicht geschlechtskonform | Beschreibung von Personen, die ein Verhalten zeigen, das für das ihnen zugeschriebene Geschlecht untypisch ist. |
Nichtbinär/Genderqueer | Nichtbinäre Personen ordnen sich nicht ausschließlich einem Geschlecht zu; sie werden auch als „genderqueer“ bezeichnet. |
Non-REM-Schlaf | Ein ruhiger oder tiefer Schlafzustand ohne motorische Aktivität und ohne Augenbewegungen. Atem- und Herzfrequenz sowie Gehirnwellen sind langsam und regelmäßig. |
Normalverteilung | Eine Verteilung der relativen Häufigkeiten von Messwerten, bei der alle Messwerte symmetrisch um einen Mittelwert verteilt sind. Die meisten Messwerte liegen in der Nähe des Mittelwertes, und mit zunehmender Entfernung vom Mittelwert treten die Messwerte immer seltener auf. |
Numerische Gleichheit | Die Erkenntnis, dass alle Mengen mit gleicher Anzahl N an Elementen etwas gemeinsam haben. |
Objektausdehnung | Ein Tiefenhinweis, bei dem ein Objekt den Hintergrund immer mehr verdeckt und damit anzeigt, dass es sich nähert. |
Objektpermanenz | Das Wissen darüber, dass Objekte auch dann weiterexistieren, wenn sie sich außerhalb des Wahrnehmungsfeldes befinden. |
Objektsubstitution | Verwendung eines Objekts als etwas anderes, als es tatsächlich ist. So repräsentiert ein Besen ein Pferd, auf dem geritten werden kann. |
Objekttrennung | Die Identifikation einzelner Objekte in einer visuellen Szene. |
Okzipitallappen (Hinterhauptlappen) | Teil des Kortex, der vorrangig an der Verarbeitung visueller Informationen beteiligt ist. |
Opportunitäten | In Bronfenbrenners bioökologischem Modell sind dies die ökonomischen Ressourcen, die ein Makrosystem bietet, einschließlich der Einstellung zu diesen Ressourcen. |
Oppositionelles, aufsässiges Verhalten (oppositional defiant disorder, ODD) | Eine Störung, bei der altersunangemessenes und dauerhaft oppositionelles aufsässiges Verhalten wie Wut, Trotz und Reizbarkeit gezeigt wird. |
Orale Phase | Die erste Phase in Freuds Theorie im ersten Lebensjahr, in der die primäre Quelle für Befriedigung und Lust in oralen Aktivitäten besteht. |
Organisierende Hormoneinflüsse | Die Wirkung von Hormonen auf die Differenzierung und Strukturierung der Gehirnorganisation im Verlauf der Entwicklung. |
Parietallappen (Scheitellappen) | Steuert die räumliche Verarbeitung und integriert den sensorischen Input mit der im Gedächtnis gespeicherten Information. |
Peers | Menschen mit annähernd gleichem Alter und Status, die nicht miteinander verwandt sind. |
Permissiver Erziehungsstil | Ein Erziehungsstil, bei dem die Eltern stark auf die Kinder eingehen, aber kaum Anforderungen stellen. Permissive Eltern reagieren auf die Bedürfnisse ihrer Kinder und verlangen nicht, dass sie sich selbst regulieren oder sich angemessen oder vernünftig verhalten. |
Persönliche Fabel | Eine Form des Egozentrismus von Jugendlichen, die den Glauben an die Einzigartigkeit der eigenen Gefühle und Gedanken beinhaltet. |
Persönlicher Bereich | Ein Bereich des sozialen Wissens, der sich auf Handlungen bezieht, bei denen vor allem persönliche Präferenzen im Vordergrund stehen; es gibt keine richtigen oder falschen Entscheidungen. |
Perspektivenübernahme | Das Beachten der Perspektive einer anderen Person, durch das sich das Verhalten, das Denken und das Fühlen dieser Person besser verstehen lässt. |
Phänotyp | Das beobachtbare Erscheinungsbild der Körper- oder Verhaltensmerkmale, d. h. die Ausprägung (Expression) des Genotyps. |
Phallische Phase | Die dritte Phase in Freuds Theorie zwischen dem dritten und dem sechsten Lebensjahr, in der sich der sexuelle Lustgewinn auf die Genitalien richtet. |
Phenylketonurie (PKU) | Eine Störung, die auf ein defektes rezessives Gen auf dem Chromosom 12 zurückgeht, das den Umbau von Phenylalanin verhindert. |
Phoneme | Die elementaren lautlichen Einheiten einer Sprache, deren Veränderung mit Bedeutungsunterschieden einhergeht. |
Phonologische Bewusstheit | Die Fähigkeit, die lautliche Struktur von Wörtern zu identifizieren. |
Phonologische Rekodierung | Die Fähigkeit, Buchstaben in Laute zu übersetzen und diese zu Wörtern zu verbinden. |
Phylogenetische Kontinuität | Die Vorstellung, dass die Evolutionsgeschichte von Mensch und Tier kontinuierlich verläuft und der Mensch deshalb viele Eigenschaften, Verhaltensweisen und Entwicklungsprozesse mit anderen Tieren, insbesondere Säugern, teilt. |
Plappern | Das wiederholte Produzieren von Lautfolgen aus Konsonant-Vokal-Silben wie „bababa“ beim Sprechen oder Handbewegungen beim Gebärden, das in den frühen Phasen der Sprachentwicklung zu beobachten ist. |
Plastizität | Veränderungsfähigkeit des Gehirns durch Erfahrung, insbesondere auch nach Schädigungen. |
Plazenta | Ein Unterstützungsorgan für den Fötus; es hält die Blutkreislaufsysteme von Fötus und Mutter getrennt, ermöglicht aber über eine halbdurchlässige Membran den Austausch einiger Stoffe (Sauerstoff und Nährstoffe von der Mutter zum Fötus, Kohlendioxid und Abfallstoffe vom Fötus zur Mutter). |
Poly-Viktimisierung | Das gleichzeitige Auftreten mehrerer Formen der Misshandlung. |
Polygenetische Vererbung | Vererbungsform, bei der mehre Gene gemeinsam eine bestimmte Eigenschaft oder einen bestimmten Wesenszug kodieren. |
Positive Jugendentwicklung | Ein Ansatz für Jugendinterventionen, der sich auf die Entwicklung und Pflege von Stärken und Fähigkeiten konzentriert und nicht auf die Korrektur von Fehlern und Schwächen. |
Prägung | Eine Form des Lernens, bei der sich die Neugeborenen einiger Arten an erwachsene Artgenossen binden und ihnen folgen. |
Präoperationales Stadium | Phase (zwei bis sieben Jahre), in der Kinder die Fähigkeit erlangen, ihre Erfahrungen in Form von Sprache, geistigen Vorstellungen und symbolischem Denken zu repräsentieren. |
Pragmatische Entwicklung | Der Erwerb des Wissens darüber, wie Sprache verwendet wird. |
Pragmatische Hinweise | Aspekte des sozialen Kontexts, die für das Lernen von Wörtern herangezogen werden. |
Primäre Prävention | Ein Programm, das sich an alle in einem bestimmten Umfeld richtet (z. B. Schule), um das Auftreten von problematischem Verhalten zu verhindern. |
Primärfaktoren der Intelligenz | Sieben Fähigkeiten, die nach Thurstone entscheidend zur Intelligenz beitragen. |
Proaktive Aggression | Nicht gefühlsbasierte, sondern instrumentelle Aggression, die auf die Erfüllung von Wünschen und Zielen ausgerichtet ist. |
Problem der dritten Variable | Der Umstand, dass eine Korrelation zwischen zwei Variablen durch eine dritte (störende) Variable beeinflusst oder verursacht sein kann. |
Problem der Verursachungsrichtung | Der Umstand, dass eine Korrelation zwischen zwei Variablen nicht angibt, welche (und ob überhaupt eine) Variable Ursache für die andere ist. |
Problemlösen | Der Prozess der Überführung eines Ausgangszustands in einen End- oder Zielzustand durch Anwenden einer Strategie, mit der ein Hindernis überwunden werden kann. |
Prosodie | Der charakteristische Rhythmus und das Intonationsmuster, mit denen eine Sprache gesprochen wird. |
Prosoziales Verhalten | Freiwilliges Verhalten, das darauf abzielt, anderen zu nützen, z. B. anderen zu helfen, mit ihnen zu teilen und sie zu trösten. |
Psychische Gesundheit | Das Wohlbefinden der Kinder sowohl innerlich, z. B. ihre Emotionen und ihr Stressniveau betreffend, als auch äußerlich, z. B. ihre Beziehungen zu Familienmitgliedern und Gleichaltrigen betreffend. |
Psychische Störungen | Zustand, in dem emotionale Reaktionen auf die Umwelt und soziale Beziehungen Probleme bereiten, die sich auf das tägliche Leben auswirken. |
Pubertät | Die Entwicklungsphase der Geschlechtsreifung, die durch die einsetzende Fortpflanzungsfähigkeit und dramatische körperliche Veränderungen geprägt ist. |
Pucken | Eine in vielen Kulturen verbreitete Beruhigungstechnik, bei der das Baby fest in Tücher oder eine Decke eingewickelt wird. |
Querschnittdesign | Eine Forschungsmethode, bei der in einer Zufallsstichprobe Kinder unterschiedlichen Alters zu einem Messzeitpunkt hinsichtlich bestimmter Verhaltensweisen oder Eigenarten verglichen werden. |
Randomisierung | Ein Verfahren zur Auswahl von Versuchsgruppen nach dem Zufallsprinzip, bei dem jedes Kind dieselbe Chance hat, jeweils einer der Gruppen in einem Experiment zugeteilt zu werden. |
Rationale Imitation | Nachahmungsverhalten, dem ein bewusstes Nachdenken über die Absichten des Modells vorgeschaltet ist. |
Rationales Lernen | Die Fähigkeit, aus zurückliegenden Erfahrungen Vorhersagen über das abzuleiten, was in Zukunft passieren wird. |
Reaktive Aggression | Emotionsgesteuerte Aggression, als Gegenreaktion gedachte Aggression, die dadurch ausgelöst wird, dass man die Motive der anderen als feindselig wahrnimmt. |
Reflexe | Angeborene, fest gefügte Handlungsmuster, die als Reaktion auf eine bestimmte Stimulation auftreten. |
Regulatorgene | Gene, die die Aktivität anderer Gene steuern. |
Rehearsal | Der Prozess der andauernden Wiederholung von Informationen als Gedächtnisstütze. |
Reliabilität (Zuverlässigkeit) | Das Ausmaß, in dem unabhängig voneinander durchgeführte Messungen eines bestimmten Verhaltens übereinstimmen. |
REM-Schlaf | Ein aktiver Schlafzustand mit charakteristischen schnellen, ruckartigen Augenbewegungen (rapid eye movements, REM) unter den geschlossenen Lidern, der bei Erwachsenen mit Träumen einhergeht. |
Repräsentation numerischer Größe | Ein mentales Modell für die Zuordnung von kleineren und größeren Zahlenwerten in Bezug auf eine Größendimension. |
Resilienz | (wörtlich: Unverwüstlichkeit, Widerstandsfähigkeit) Die Fähigkeit, trotz negativer Umstände und Einflüsse seine körperliche und geistige Gesundheit aufrechtzuerhalten. |
Rezessives Allel | Genform im Chromosom, die nicht zum Ausdruck kommt, falls ein dominantes Allel vorhanden ist. |
Reziproker Determinismus | Bezeichnung nach Bandura für die Wechselbeziehung, die zwischen Kindern und ihrer Umwelt Veränderungen auf beiden Seiten bestimmt: Kinder werden durch ihre jeweilige Umgebung beeinflusst, haben zugleich aber auch umgekehrt Einfluss auf diese Umgebung. |
Säuglingssterblichkeit | Todesrate bei Kindern im ersten Jahr nach der Geburt. |
Schreibabys | Babys, die häufig und lang anhaltend ohne ersichtlichen Grund unmäßig und untröstlich schreien. Manchmal schreien Babys auch aufgrund von Koliken, dann nimmt das Schreien meist ab dem dritten Lebensmonat wieder ab. |
Schreitreflex | Der angeborene Reflex des Säuglings, in koordiniertem Bewegungsmuster (wie beim Gehen) erst das eine und dann das andere Bein zu heben. |
Sehschärfe (Visus) | Das Auflösungsvermögen beim Sehen von Testobjekten unterschiedlicher Größe in einer bestimmten Entfernung. |
Sekundäre Prävention | Ein Programm für Kinder, bei denen ein Risiko für Problemverhalten besteht und mit dem das Auftreten von problematischem Verhalten verhindert werden soll. |
Selbstablenkung | Den Blick von einem störenden Reiz abwenden, um den Grad der Erregung zu regulieren. |
Selbstbehauptung | Die Tendenz, durch wetteiferndes oder aggressives Verhalten zu den eigenen Gunsten oder an persönlichen Standpunkten orientiert zu handeln. |
Selbstberuhigende Verhaltensweisen | Sich wiederholende Handlungen zur Regulation von Erregung, indem sie ein leicht positives körperliches Empfinden vermitteln. |
Selbstbezogene Emotionen | Emotionen wie Schuld, Scham, Verlegenheit und Stolz, die auf die Wahrnehmung unseres Selbst bezogen sind und das Bewusstsein darüber einschließen, wie andere auf uns reagieren. |
Selbstkontrolle | Die Fähigkeit, Handlungen kontrolliert zu steuern, Regeln einzuhalten und impulsive Reaktionen zu vermeiden. |
Selbstkonzept | Ein Konzeptsystem, das aus den Gedanken und Einstellungen über sich selbst besteht. |
Selbstsozialisation | Die Vorstellung, dass Kinder z. B. durch ihre bevorzugten Tätigkeiten oder ihre Auswahl von Freunden eine sehr aktive Rolle bei ihrer eigenen Sozialisation spielen; aktiver Prozess während der Entwicklung, bei dem die Kognitionen der Kinder bestimmen, wie sie die Welt wahrnehmen und ihr eigenes Handeln an Erwartungen und Überzeugungen ausrichten. |
Selbstwertgefühl | Die allgemeine Einschätzung der Wertigkeit des Selbst und die Gefühle, die dadurch erzeugt werden. |
Selektive Aufmerksamkeit | Der Prozess der intendierten Konzentration auf die Informationen, die für das aktuelle Ziel am relevantesten sind. |
Sensible Phase | Eine Zeitspanne, in der ein sich entwickelnder Organismus besonders anfällig für die Wirkung von äußeren Einflüssen ist; in sensiblen Phasen reagiert der Fötus am empfindlichsten auf die schädigenden Wirkungen von Teratogenen. |
Sensomotorisches Stadium | Phase (Geburt bis zwei Jahre), in der Intelligenz über sensorische und motorische Fähigkeiten zum Ausdruck kommt. |
Service-Learning | Eine Strategie zur Förderung einer positiven Jugendentwicklung, die schulischen Unterricht mit dem Engagement in der Stadt verbindet, um gesellschaftliche Verantwortung zu fördern und das Lernen zu verbessern. |
Sexuelle Identität | Das Selbstverständnis als sexuelles Wesen. |
Sexuelle Orientierung | Die romantische oder erotische Anziehungskraft eines Menschen auf Menschen des anderen Geschlechts, desselben Geschlechts, beider Geschlechter oder keines von beiden. |
Sichere Basis | Bowlbys Begriff dafür, dass die Anwesenheit einer vertrauten Bindungsperson dem Säugling oder Kleinkind ein Gefühl von Sicherheit bietet und es somit in die Lage versetzt, die Umwelt zu erforschen. |
Sichere Bindung | Ein Bindungsmuster, bei dem Säuglinge oder Kleinkinder eine qualitativ hochwertige, relativ eindeutige Beziehung zu ihrer Bindungsperson haben. In der fremden Situation regt sich ein sicher gebundenes Kind vielleicht auf, wenn die Bezugsperson weggeht, freut sich aber, wenn sie zurückkehrt, und erholt sich schnell von seinem Unbehagen. Wenn Kinder sicher gebunden sin, können sie ihre Bezugsperson als sichere Basis für die Erkundung ihrer Umwelt nutzen. |
Sinnesempfindung | Die Verarbeitung grundlegender Informationen aus der Außenwelt durch die Rezeptoren in den Sinnesorganen (Augen, Ohren, Haut etc.) und im Gehirn. |
Situationsmodell | Das Ergebnis von Prozessen der Repräsentation einer Situation oder Ereignisfolge. |
Skalierungsfehler | Der Versuch eines kleinen Kindes, eine Handlung mit einem kleinen Gegenstand auszuführen, was unmöglich ist, weil die Größe des Kindes und die Größe des Gegenstandes auseinanderklaffen. |
Skript | Eine bestimmte Standardreihenfolge für wiederkehrende Handlungsabläufe und Ereignisse, die das Verstehen oder Gestalten von Abläufen strukturiert. Beispiele sind Restaurant- oder Arztbesuche oder auch Beschreibungen und Berichte. |
Soziale Kompensationshypothese | Hypothese, der zufolge soziale Medien besonders für einsame, depressive und sozial ängstliche Jugendliche vorteilhaft sein können. |
Soziale Kompetenz | Die Fähigkeit, persönliche Ziele in sozialen Situationen zu erreichen und gleichzeitig positive Beziehungen zu anderen aufrechtzuerhalten. |
Soziale Rollenspiele | Das Nachspielen sozialer Alltagserfahrungen in Spielszenen, bei denen Kinder mit anderen Kindern oder mit Erwachsenen verschiedene soziale Rollen darstellen, z. B. „Mutter tröstet Baby“. |
Soziale Unterstützung/Scaffolding | Ein Prozess, bei dem eine kompetentere Person zeitweilig Unterstützung zur Selbsthilfe bietet, die das Denken des Kindes auf einer höheren Ebene ermöglicht, als das Kind es allein bewältigen könnte. |
Soziale Verhaltensstörung (conduct disorder, CD) | Eine Störung, bei der schwerwiegende antisoziale und aggressive Verhaltensweisen auftreten, durch die anderen Schmerzen zugefügt, das Eigentum anderer zerstört oder andere in ihren Rechten beeinträchtigt werden. |
Soziale Verstärkungshypothese | Hypothese, der zufolge vor allem Jugendliche mit guten sozialen Fähigkeiten vom Internet und von digitalen Medien profitieren, wenn es darum geht, Freundschaften zu knüpfen und aufrechtzuerhalten (rich-get-richer hypothesis). |
Sozialer Vergleich | Der Vergleich der eigenen psychischen, verhaltensbezogenen oder körperlichen Eigenschaften mit denen anderer Personen des sozialen Umfelds, um sich selbst zu bewerten. |
Soziales Lächeln | Lächeln, das an Menschen gerichtet ist. Es tritt ab dem Alter von sechs oder sieben Wochen auf. |
Soziales Referenzieren | Das Heranziehen mimischer oder stimmlicher Hinweise der Eltern oder anderer Erwachsener, um zu entscheiden, wie mit neuen, mehrdeutigen oder potenziell bedrohlichen Situationen umzugehen ist. |
Sozialisation | Der Prozess, durch den Kinder Werte, Normen, Fähigkeiten, Wissen und Verhaltensweisen erwerben, die für ihre jetzige und künftige Rolle in ihrer eigenen Kultur als angemessen betrachtet werden. |
Soziokulturelle Theorien | Ansätze, die den Beitrag anderer Menschen und der umgebenden Kultur zur Kindesentwicklung betonen. |
Soziokultureller Kontext | Die materiellen, sozialen, kulturellen, ökonomischen und zeitgeschichtlichen Umstände, die die Umwelt eines Kindes bilden. |
Soziometrischer Status | Ein Messwert für das Ausmaß, in dem Kinder von der gesamten Gruppe ihrer Peers mehr oder weniger gemocht werden. |
Sozioökonomischer Status | Ein Maß für die soziale Schicht, das auf Einkommen und Bildung basiert. |
Spermarche | Der erste Samenerguss. |
Spezifische Sprachentwicklungsstörung (SSES) | Entwicklungsstörung, bei der keine anderweitigen Primärbeeinträchtigungen (z. B. Wahrnehmungseinschränkungen, neurologische Anomalien, starke IQ-Minderung, tiefgreifende psychosoziale Störungen) vorliegen. |
Sprache-Gesten-Widersprüche | Ein Verhalten, bei dem die Handbewegungen und die verbalen Äußerungen unterschiedliche Gedanken vermitteln. |
Sprachpragmatik | Wissen darüber, welche Äußerungen in einem bestimmten sozialen Kontext passend oder wie Äußerungen in einem bestimmten Kontext zu interpretieren sind. |
Sprachproduktion | Das tatsächliche Sprechen, Gebärden oder Schreiben. |
Sprachverstehen | Das Verstehen dessen, was andere sagen (oder gebärden oder schreiben). |
Standardabweichung | Ein Maß für die Variabilität von Messwerten in einer Verteilung. Bei einer Normalverteilung liegen 68 % der Messwerte innerhalb einer Standardabweichung links und rechts vom Mittelwert und 95 % der Messwerte innerhalb von zwei Standardabweichungen. |
Stereosehen (Stereopsis) | Der Prozess, bei dem der visuelle Kortex die durch die binokulare Disparität leicht abweichenden Netzhautsignale von beiden Augen zu einer Tiefenwahrnehmung verarbeitet. |
Stimmeinsatzzeit (voice onset time, VOT) | Wichtiger Parameter zur Beschreibung menschlicher Sprachlaute: Zeitdauer zwischen dem Freilassen des Luftstroms durch die Lippen bis zum Einsetzen der Vibration der Stimmbänder. |
Strategiewahlprozess | Ein Verfahren für die Wahl zwischen verschiedenen Wegen, ein Problem zu lösen. |
Strukturierte Beobachtung | Ein Verfahren, bei dem jedem Kind die gleiche Situation dargeboten und sein Verhalten aufgezeichnet wird. |
Strukturiertes Interview | Ein Forschungsverfahren, bei dem alle Teilnehmer dieselben Fragen beantworten sollen. |
Stufentheorien | Annahmen, die die Entwicklung als eine Reihe von diskontinuierlichen, altersabhängigen Stadien sehen. |
Symbole | Sinnbilder oder Zeichen zur Repräsentation von Gedanken, Gefühlen oder Wissen, die bei der Kommunikation mit anderen Menschen verwendet werden. |
Symbolische Repräsentation | Die Verwendung eines Objekts in der Funktion eines anderen. |
Synapsen | Mikroskopisch kleine Spalte an den Verbindungsstellen zwischen dem Axonende des einen (sendenden) Neurons und den Dendritenverzweigungen oder dem Zellkörper eines anderen (empfangenden) Neurons. |
Synapsenreduktion | Der Prozess der Eliminierung von kaum aktivierten Synapsen während der normalen Gehirnentwicklung. |
Synaptogenese | Der Prozess der Bildung von Synapsen mit anderen Neuronen, der in Billionen von Nervenverbindungen resultiert. |
Syntaktisches Bootstrapping | Die Strategie, die grammatische Struktur ganzer Sätze zu verwenden, um die Bedeutung neuer Wörter herauszufinden. |
Syntax | Die Regeln einer Sprache, die festlegen, wie die Wörter der verschiedenen Wortklassen (Nomen, Verben, Adjektive etc.) in grammatisch korrekten Sätzen miteinander kombiniert werden können. |
Telegrammstil | Ein Begriff, der die ersten Sätze von Kindern, die meist Zweiwortkombinationen sind und Verkürzungen enthalten, beschreibt. |
Temperament | Genetisch determinierte, individuelle Unterschiede in Bezug auf Emotionen, Aktivitätsniveau und Aufmerksamkeit, die sich von der frühen Kindheit an in verschiedenen Kontexten zeigen. |
Temporallappen (Schläfenlappen) | Teil des Kortex, der mit Gedächtnisfunktionen, visuellem Wiedererkennen und mit der Verarbeitung von Emotionen und auditiven Informationen verknüpft ist. |
Teratogen | Ein externer Wirkstoff, der während der pränatalen Entwicklung zu Schädigungen und zum Tode führen kann. |
Tertiäre Intervention | Ein Programm für Kinder, die bereits Problemverhalten zeigen. |
Test-Retest-Reliabilität | Das Ausmaß der Ähnlichkeit von Leistungsmessungen, die zu unterschiedlichen Zeiten erhoben wurden. |
Theorie der diskreten Emotionen (Basisemotionen) | Eine Theorie, der zufolge Emotionen als angeboren und seit frühester Kindheit voneinander abgegrenzt betrachtet werden, die mit einem für uns Menschen spezifischen und unverwechselbaren Satz körperlicher und mimischer Reaktionen einhergehen. |
Theorie der elterlichen Investition | Eine Theorie, die die evolutionäre Grundlage vieler Aspekte des elterlichen Verhaltens betont, einschließlich der umfangreichen Investitionen von Eltern in ihren Nachwuchs. |
Theorie der Erfolgsintelligenz | Sternbergs Theorie der Intelligenz, die die Fähigkeit, im Leben erfolgreich zu sein, betont. |
Theorie der multiplen Intelligenzen | Gardners Theorie des Intellekts, die auf der Annahme beruht, dass es mindestens acht Typen von Intelligenz gibt. |
Theorien dynamischer Systeme | Eine Klasse von Theorien, die sich darauf konzentriert, wie sich Veränderung in komplexen Systemen abspielt. Dabei sind dynamische Systeme von instabilen Übergangsphasen gekennzeichnet, in denen sich das Zusammenwirken verschiedener Einflussfaktoren systemisch neu organisiert. |
Theorien überlappender Wellen | Ein Informationsverarbeitungsansatz, der die Variabilität kindlichen Denkens bei der Anwendung verschiedener Strategien des Problemlösens hervorhebt. |
Theory of Mind | Ein grundlegendes Verständnis davon, wie Geist und Psyche das Erleben und Verhalten beeinflussen – im Gegensatz zu einer Theorie des Geistes, die nur geistige Einflüsse auf das Bewusstsein beschreibt. |
Theory-of-Mind-Modul | Ein hypothetischer Gehirnmechanismus, der das Verstehen anderer Menschen ermöglichen soll. |
Toxischer Stress | Die Erfahrung eines überwältigenden Stressniveaus ohne Unterstützung durch Erwachsene, um die Auswirkungen dieses Stresses abzumildern. |
Transgender | Transgender-Personen identifizieren sich nicht mit dem bei der Geburt zugeschriebenen Geschlecht (das in der Regel auf ihren äußeren Genitalien beruht). |
Trennungsangst | Negative Gefühle, die insbesondere Säuglinge und Kleinkinder erleben, wenn sie von ihren Bezugspersonen getrennt werden oder eine solche Trennung erwarten. |
Über-Ich | In der psychoanalytischen Theorie die dritte Persönlichkeitsstruktur, die verinnerlichte moralische Normen umfasst. |
Überdehnung | Die Verwendung eines bestimmten Wortes in einem weiteren Kontext, als es der Bedeutung angemessen wäre. |
Übergeneralisierung | Sprachliche Fehler, bei denen Kinder unregelmäßige Wortformen so behandeln, als wären sie regelmäßig. |
Übergeordnete Ebene | Die obere Ebene einer Klassenhierarchie, so wie „Tier“ im Beispiel Tier – Hund – Pudel. |
Übernommene Identität | Die vorzeitige Festlegung auf Werte und Rollen, die von anderen Personen übernommen werden, ohne andere Optionen angemessen in Betracht gezogen zu haben. |
Umwelt | Die materiellen und sozialen Umgebungen, die unsere Entwicklung beeinflussen; alles, mit Ausnahme der Gene, was zum Individuum und seiner Umgebung gehört. |
Unabhängige Variable | Die manipulierte Bedingung, der Kinder der Experimentalgruppe ausgesetzt sind, aber Kinder der Kontrollgruppe nicht. |
Unbeteiligter Erziehungsstil | Ein Erziehungsstil, der durch geringe Anforderungen und geringe Responsivität der Eltern gekennzeichnet ist. Dieser Erziehungsstil beschreibt also Eltern, die allgemein uninteressiert sind. |
Universalgrammatik | Eine Reihe hoch abstrakter, unbewusster Regeln, die allen Sprachen gemein sind. |
Unkonditionierte Reaktion (UCR) | Die Reaktion (oder der Reflex), die (der) durch den unkonditionierten Reiz ausgelöst wird (klassische Konditionierung). |
Unkonditionierter Reiz (UCS) | Der Reiz, der eine Reaktion oder einen Reflex auslöst (klassische Konditionierung). |
Unsichere Bindung | Ein Bindungsmuster, bei dem Säuglinge oder Kleinkinder eine weniger positive Beziehung zu ihrer Bindungsperson haben als sicher gebundene. Unsicher gebundene Kinder lassen sich außerdem folgenden drei Bindungstypen zuordnen: unsicher-ambivalente, unsicher-vermeidende und desorganisiert-desorientierte Bindung. |
Unsicher-ambivalente Bindung | Ein Typ unsicherer Bindung, bei dem Säuglinge klammern und nahe bei der Bezugsperson bleiben, statt ihre Umwelt zu erkunden. Im Fremde-Situation-Test reagieren unsicher-ambivalent gebundene Kinder häufig ängstlich, wenn die Bezugsperson sie allein im Raum lässt, und können von Fremden nicht leicht beruhigt werden. Wenn die Bezugsperson zurückkehrt, lassen sie sich nur schwer beruhigen; einerseits suchen sie Trost, andererseits widersetzen sie sich den Tröstungsbemühungen der Bezugsperson. |
Unsicher-vermeidende Bindung | Ein Typ unsicherer Bindung, bei dem Säuglinge oder Kleinkinder gleichgültig gegenüber ihrer Bezugsperson erscheinen und diese gegebenenfalls sogar meiden. Beim Fremde-Situation-Test erscheinen sie der Bezugsperson gegenüber gleichgültig, bevor diese den Raum verlässt, und gleichgültig oder vermeidend, wenn sie zurückkehrt. Wenn sie weinen, nachdem die Bezugsperson sie allein gelassen hat, können sie von einem Fremden ebenso leicht beruhigt werden wie von der Mutter oder dem Vater. |
Unterdehnung | Die Verwendung eines bestimmten Wortes in einem engeren Kontext, als es der Bedeutung angemessen wäre. |
Untergeordnete Ebene | Die unterste Ebene einer Klassenhierarchie, so wie „Pudel“ im Beispiel Tier – Hund – Pudel. |
Untergewichtig für das Gestationsalter | Babys, die erheblich weniger wiegen, als es ihrem Alter entspricht – gemessen in Wochen nach der Befruchtung. |
Untergewichtige Neugeborene | Babys, die bei der Geburt weniger als 2500 g wiegen; low birth weight infants (LBW). |
Unveränderbarkeitstheorie | Die Grundannahme, dass das Intelligenzniveau eines Menschen unveränderbar fixiert ist. |
Validität (Gültigkeit) | Das Ausmaß, in dem ein Test das misst, was er messen soll. |
Variablen | Merkmale, die von Person zu Person und von Situation zu Situation variieren können, etwa Alter, Geschlecht oder Erwartungen. |
Veränderbarkeitstheorie | Die Grundannahme, dass sich das Intelligenzniveau eines Menschen verändern lässt und nicht fixiert ist. |
Verhaltensmodifikation | Eine Therapieform, die auf Prinzipien der operanten Konditionierung beruht. Dabei werden Verstärkungskontingenzen verändert, um ein besser angepasstes Verhalten zu fördern. |
Verschlossen-abgelehnt (Peer Status) | Kinder, die sich sozial zurückziehen, argwöhnisch und häufig schüchtern und ängstlich sind. |
Verständniskontrolle | Der Prozess, das eigene Verstehen eines gelesenen Textes oder einer gehörten Rede zu kontrollieren. |
Verteilungscharakteristik | Das Phänomen, dass in jeder Sprache bestimmte Laute mit höherer Wahrscheinlichkeit zusammen auftreten als andere. |
Visuell gestützter Abruf | Das direkte Übergehen von der visuellen Form eines Wortes zu seiner Bedeutung. |
Vorformen des Greifens | Die tollpatschigen schlagenden Bewegungen von Säuglingen in die ungefähre Richtung von Objekten, die sie sehen. |
Wahrnehmung | Der Prozess der Strukturierung und Interpretation sensorischer Informationen. |
Wahrnehmungsbasierte Klassifikation | Die Gruppierung von Objekten mit ähnlichem Erscheinungsbild. |
Wahrnehmungskonstanz | Die Wahrnehmung von Objekten in konstanter Größe, Form, Farbe etc. trotz physikalischer Unterschiede des Netzhautabbildes von diesem Objekt. |
Wahrnehmungsverengung (perceptual narrowing) | Entwicklungsveränderungen, bei denen die Erfahrung das Wahrnehmungssystem verfeinert. |
Wechsler-Intelligence-Scale – Fifth Edition (WISC-V) | Ein weitverbreiteter Intelligenztest für Kinder zwischen sechs und 16 Jahren. |
Weiterzählstrategie | Vom größeren Summanden so viele Male weiterzählen, wie es der kleinere Summand vorgibt. |
Wissenschaftliche Methode | Ein Ansatz zur Prüfung von Annahmen, bei dem zunächst eine Fragestellung gewählt und dazu eine Hypothese formuliert wird, die man prüft, um danach auf der Basis empirischer Ergebnisse eine Schlussfolgerung zu ziehen. |
Wortschatzexplosion / Vokabelspurt | Phase gegen Ende des zweiten Lebensjahres, in der das Repertoire aktiv gesprochener Wörter bei Kleinkindern in der Regel sehr stark steigt. |
Wortsegmentierung | Das Erkennen von Anfang und Ende eines Wortes im Sprachstrom. |
Zapfen | Die lichtempfindlichen Netzhautrezeptoren, die sich in hoher Dichte im Bereich des schärfsten Sehens, der Fovea, befinden. |
Zeitlich verzögerte Nachahmung | Die Wiederholung des Verhaltens anderer Menschen zu einem deutlich späteren Zeitpunkt. |
Zellkörper | Ein Bestandteil des Neurons, der das grundlegende biologische Material enthält, mit dessen Hilfe das Neuron funktioniert. |
Zentrierung | Die Tendenz, sich auf ein einzelnes, perzeptuell auffälliges Merkmal eines Objekts oder Ereignisses zu konzentrieren. |
Zephalokaudale Entwicklung | Das Wachstumsmuster der Embryonalentwicklung, bei dem sich Regionen in Kopfnähe früher entwickeln als weiter vom Kopf entfernte Körperregionen. |
Zerebrale Lateralisation | Die Spezialisierung der Hemisphären auf unterschiedliche Verarbeitungsmodalitäten. |
Zerebraler Kortex | Die Großhirnrinde aus sogenannter „grauer Substanz“ setzt sich aus vier verschiedenen Gehirnlappen zusammen. |
Zweieiige (dizygotische) Zwillinge | Zwillinge, die aus zwei Eizellen entstehen, die bei demselben Eisprung von zwei verschiedenen Spermien befruchtet werden. Zweieiige Zwillinge stimmen nur in der Hälfte ihrer genetischen Ausstattung überein. |